Ein Waschbär in einem Gehege (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Fredrik von Erichsen (Sujetbild))

Tiere werden als Plage empfunden

20 Waschbären in Bühlingen bei Rottweil getötet

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Samantha Happ
Samantha Happ (Foto: DASDING)

Nachdem sich Anwohnerinnen und Anwohner über die in Deutschland eingewanderten Tiere beschwert hatten, wurden in Bühlingen, einem Ortsteil von Rottweil 20 Waschbären getötet.

Die gezielte Tötung der Tiere sei sowohl in Absprache mit den zuständigen Stellen des Landratsamts Rottweil als auch mit der zuständigen Jägerschaft beschlossen worden. Zunächst habe man die Tiere in Lebendfallen gefangen und anschließend getötet. Dabei habe man sich aber strikt an die jagdrechtlichen Vorgaben gehalten.

Pelzige Mülldiebe

Anwohnerinnen und Anwohner hatten sich über die Tiere beschwert, da sie auf der Suche nach Futter Mülltonnen durchwühlen, Gelbe Säcke zerpflücken und auch nicht davor zurückschrecken, sich im Dämmmaterial von Hausdächern einzunisten. Dabei sind sie nicht immer leise.

Reichhaltige Buffets in den Städten

Das ursprünglich aus Nordamerika stammende Säugetier wurde von Menschen gezielt nach Europa gebracht und sind hier zum Teil aus Pelzfarmen entkommen. Da es aber keine heimische Tierart ist, werden sie nicht als schützenswert betrachtet. Dank reichhaltigem Nahrungsangebot haben sich die Kleinbären zunehemend in deutschen Städten angesiedelt und werden dort von einigen als Störenfriede wahrgenommen.

Landestierschutzbund: Waschbären haben zu Unrecht schlechten Ruf

Laut Landestierschutzbund Baden-Württemberg würden die Tiere vor allem in Jagdkreisen oft als gnadenlose Artenkiller gehandelt. Dabei ernähren sich Waschbären vor allem von Insekten, Schnecken, Obst und gelegentlich auch von Kleinsäugern oder Vögel.

Das Töten von Waschbären mache keinen Sinn

Tiere durch gezieltes Töten einer Population zu entnehmen, sei nicht zielführend, so Martina Klausmann vom Landestierschutzverband Baden-Württemberg. Gerade in so ländlichen Gebieten, wie in Bühlingen stehe eine Koexistenz von Mensch und Waschbär nichts im Wege. Vieles, was die Anwohnerinnen und Anwohner dort ärgert, könne man durch Präventionsmaßnahmen und eine umfassende Aufklärung über die Kleinbären verhindern und so ein harmonischen Miteinander herbeiführen, wie es in anderen Orten bereits gelebt würde.

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