Nahaufnahme einer großen Zuccini, die noch an ihrer Plfanze hängt. (Foto: SWR)

Pflanzen wachsen zu schnell

Warmer Herbst macht vielen Landwirten zu schaffen

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AUTOR/IN
A. Bucur, G. Rochais, O. Stehan, P. Kersten

Die warmen Temperaturen im Herbst bereiten der Landwirtschaft Probleme. Die Anpassung an den Klimawandel stellt Landwirte in Deutschland und Frankreich vor immer neue Herausforderungen.

Viele Menschen genießen aktuell die warmen Temperaturen. Doch für viele Landwirtinnen und Landwirte ist der warme Herbst ein Problem. So wachsen bei Gemüsebauer Alexandre Lutz aus Huttendorf nördlich von Straßburg Karotten in rauen Mengen, obwohl noch nicht mal der Oktober zu Ende gegangen ist. So etwas hat der elsässische Landwirt in 20 Jahren noch nicht erlebt. Er steht vor einem Dilemma. Egal, ob er erntet oder die Karotten noch in der Erde lässt: Beides bedeutet Verluste. Denn lässt er die Karotten noch in der Erde, werden sie zu groß. Würde er sie ernten, müsste er sie lange lagern, was wiederum hohe Kosten verursacht.

"Ich kann es mir eigentlich nicht erlauben, jetzt zu ernten, weil ich sie nicht lagern kann. Das würde zu viel Energie kosten."

 Pflanzen wachsen zu schnell

Ähnliche Probleme haben auch viele Landwirtinnen und Landwirte in Südbaden. Auch hier befürchten viele, dass sie Verluste machen. Einige Pflanzen wie zum Beispiel Raps sind schon ausgesät. Jetzt entwickeln sie sich zu schnell. Der Winterfrost könnte den Pflanzen dann schaden.  

Es gibt auch Profiteure des Wetters 

Anderen hingegen kommen die milden Temperaturen derzeit sehr gelegen. Der Hitzesommer hatte die Weiden verdorren lassen. Das Viehfutter für den Winter drohte, knapp zu werden. Weideviehhalter hätten deshalb auf einen langen, warmen Herbst mit viel Regen gehofft, sagt Padraig Elsner vom Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverband (BLHV) mit Sitz in Freiburg. "Genau das haben wir gekriegt." Die Weiden hätten sich regeneriert.

"Es ist nochmal richtig gut was gewachsen. Das konnte man dann ernten konnte und daraus Futter für den Winter machen."   

Viele Anpassungen erforderlich

Anders als die Karotten von Gemüsebauer Lutz, sind die Möhren von Olivier Vogt aus Bischwiller im Elsass im warmen Herbst genau richtig gewachsen. Denn er hatte später ausgesät als sonst. Aber: Den richtigen Zeitpunkt zur Aussaat zu finden, wird für viele immer öfter zum Glücksspiel. "Wir schauen uns oft den Wetterbericht an, fast zehnmal am Tag, um zu wissen, wann es regnet und wann wir sähen können."

"Wir versuchen auch, das langfristig einzuschätzen, um uns an das Wetter anzupassen."  

Für ihn und seine Kolleginnen und Kollegen ist das eine große Herausforderung. Und die Anpassung an den Klimawandel bedeutet auch Anpassung an die Ungewissheit.  

Die komplette Sendung Dreiland Aktuell sehen Sie ab Minute 4.20

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A. Bucur, G. Rochais, O. Stehan, P. Kersten