Das Karussell auf der Place Kléber dreht sich ohne Unterlass. Bunte Flugzeuge, Pferdchen und Autos steigen langsam in die Höhe. Kinder schauen strahlend zu ihren Eltern herunter. Wenige Meter weiter stehen Menschen mit dampfenden Bechern an Steh-Tischen. Hier, im Verzehrbereich der Place Kléber, können sie mit Blick auf Straßburgs riesigen Weihnachtsbaum Speisen und Getränke genießen.

Auch Gerlinde Leitner und Melanie Schneeweiß aus Stuttgart nippen hier an einem Glühwein. Weil zuhause alle Weihnachtsmärkte ausfallen, sind sie spontan zu einem Tagesausflug nach Frankreich gefahren.
Sie seien geboostert und hätte noch extra einen Test gemacht, erklärt Gerlinde Leitner. Sorgen macht sie sich nicht: "Ich empfinde es als sehr angenehm, dass es nicht so voll ist. Es hat ja im Internet geheißen: Alle Deutschen flüchten nach Straßburg, um einen Weihnachtsmarkt zu haben. Aber es ist wirklich entspannt."

Essen und Trinken nur in der Verzehrzone erlaubt
Es ist eine Momentaufnahme an einem Nachmittag mitten in der Woche. Doch auch jetzt sind etliche Besucher aus Deutschland da. Ein Pärchen aus München gerät ins Visier eines Sicherheitsdienstes. Die beiden trinken ihren Glühwein gleich vor einer der Buden. Das ist so nicht gedacht.
Freundlich geht der Ordner auf sie zu und schickt die zwei in die Verzehrzone. Von Unmut ist bei den Besuchern keine Spur. Im Gegenteil: "Wir dachten, dass Glühwein-Trinken direkt vor dem Stand erlaubt wäre", erklärt der Mann. "Aber es gibt diese speziellen Plätze, wo man trinken kann. Dass die das mit so einer Konsequenz durchziehen, finde ich total klasse."
Regeln in mehrere Sprachen übersetzt
Die Verzehrzonen, sind die einzigen Bereiche auf der Straßburger Altstadt-Insel, in denen man die Masken abnehmen darf. Die Regeln hat die Stadt in mehrere Sprachen übersetzt und auf Plakate gedruckt. Gleichzeitig versuchen auch die Glühwein- und Sauerkraut-Verkäufer, den Menschen den Weg zu weisen. Nicht immer klappt aber die Verständigung problemlos.

"Enorm viele Deutsche" auf Straßburger Weihnachtsmarkt
"Ja, es sind enorm viele Deutsche in diesem Jahr", meint eine Frau in einer Glühweinbude. Einige Gäste aus dem Nachbarland hätten schon beteuert, wie froh sie seien, nach Straßburg kommen zu können. Zuhause gebe es ja grade nichts.
Natürlich sind die Händler genauso froh über die viele Kunden: Dass manche Bereiche des Weihnachtsmarkts selbst in der Woche stark überlaufen sind, blenden sie vielleicht einfach aus.
Für die Personenzahl gibt es keine Obergrenze
Während der Verzehrbereich auf der Place Kléber mitten in der Woche schon um 18 Uhr keine weiteren Menschen mehr aufnehmen kann. Und die Glühweintrinker notgedrungen auf der falschen Seite der Absperrung stehen, wird die Schlange am Zugang zum Platz immer länger. Im Sekundentakt werden QR-Codes ausgelesen. Eine Personenobergrenze gebe es nicht, erklärt eine Kontrolleurin. Wer den 3G-Nachweis hat, darf rein ins Gedränge.