Den Anmeldungen nach spricht laut Narrengilde Lörrach alles für ein großes Fasnachtsfest diesen Sommer in Lörrach: Fast 30 Guggemusikgruppen sollen am 11. Juni bei der "Gugge-Explosion" auftreten. Die "Gugge-Explosion" ist ein großes Konzert mit Guggemusiken aus Baden-Württemberg, dem Elsass und der Schweiz. Obergildenmeister Jörg Rosskopf rechnet dann mit rund 1.200 Musikern in der Stadt.
Noch größer ist die Resonanz für den Termin einen Tag danach: Für den Umzug beim Lörracher "Confetti-Sommerfestival" haben sich mehr als 80 Cliquen und Gruppen mit 1.800 Aktiven aus ganz Baden-Württemberg angemeldet.

Verschiebung wegen Corona
Die Lörracher Narrengilde hatte Ende vergangenen Jahres die Großveranstaltungen der Straßenfasnacht wegen Corona einmalig in die Pfingstferien verschoben. Kleinere Veranstaltungen wie der Fasnachtsgottesdienst oder das "Schnitzelbanggsingen" haben in Lörrach ganz normal zur Fasnacht stattgefunden.
So wie auch in anderen Städten in Südbaden. In Offenburg sind die Narren am "Schmutzigen Donnerstag" in kleinen Gruppen durch die City gezogen, vereinzelt waren auch Guggemusik oder Trommler zu hören. In Rottweil fand der Narrensprung statt. Die Fasnachts-Umzüge waren aber coronabedingt in diesem Jahr erneut ganz ausgefallen.
Andere Fasnachts-Gilden fordern Boykott
Auch wenn sich bislang mehrere Tausend Fasnächtler in Lörrach angemeldet haben: Es kommt nicht überall gut an, dass dort die Fasnacht in den Sommer verschoben wurde. Vertreter des Oberrheinischen Narrenverbandes haben Anfang des Jahres zum Boykott des "Confetti-Sommerfestivals" aufgerufen.

In einer E-Mail, die dem SWR vorliegt, warnte Oliver Brüderle als Narrenvogt der Vogtei Dreiländereck die Mitgliedszünfte, die Einladung der Lörracher Narrengilde zum Sommerfestival keinesfalls anzunehmen. Die Verschiebung sei ein klarer Verstoß gegen die Satzung sowie eine Missachtung der fasnächtlichen Bräuche, deren Hintergrund und Tradition.
Auch Roland Wehrle, Präsident der Vereinigung der schwäbisch-alemannischen Narrenzünfte, hatte sich gegen eine Verlegung der Fasnachtsveranstaltungen ausgesprochen. Die Fasnacht habe traditionell ihren festen Platz im Jahresablauf.
"Kein Mensch käme auf die Idee, weil es im Winter keinen Schnee hat, das Weihnachtsfest auf einen anderen Zeitpunkt zu verlegen."
Lörrachs Obergildenmeister Jörg Rosskopf zeigte sich von den Boykottaufrufen unbeeindruckt. Er sei dankbar dafür, dass sie der Enge dieses Denkens schon vor Jahren entfliehen konnten.