Warnstreiks im öffentlichen Dienst

1.300 Streikende bei zentraler ver.di Kundgebung in Freiburg

Auch in Südbaden hat ver.di am Donnerstag zu weiteren Warnstreiks im öffentlichen Dienst aufgerufen. Zur zentralen Kundgebung in Freiburg sind laut ver.di 1.300 Streikende angereist.

In Südbaden wird wieder im öffentlichen Dienst gestreikt. Die Gewerkschaft ver.di hat am Donnerstag zu einer zentralen Kundgebung in Freiburg aufgerufen. Rund 1.300 Gewerkschaftsmitglieder sind dem Aufruf gefolgt.

Teilnehmende der zentralen ver.di Kundgebung in Freiburg
Die Forderungen sind klar und auf einem Banner aufgedruckt: Die Beschäftigten wollen mehr Geld und mehr Zeit.

Schon am Mittwoch gab es Streiks in der Ortenau

Die Beschäftigten der Kreiskliniken Ortenau haben schon am Mittwoch gestreikt. "Die Beschäftigten sind sauer", sagt Michael Herbstritt. Er ist Gewerkschaftssekretär bei ver.di Südbaden Schwarzwald. "Ein Nullangebot geht gar nicht - im öffentlichen Dienst wird dringend Personal gebraucht, noch immer hängt das Lohnniveau der Privatwirtschaft hinterher", so der Gewerkschaftler.

Krankenpfleger Christian Gut, Verdi-Gewerkschaftssekretärin Melanie Kühn und ver.di-Bezirksgeschäftsführer für den Bezirk Südbaden Schwarzwald, Rainer Geis, am Rande einer Pressekonferenz zum Großstreiktag am Donnerstag.
Krankenpfleger Christian Gut, Verdi-Gewerkschaftssekretärin Melanie Kühn und ver.di-Bezirksgeschäftsführer für den Bezirk Südbaden Schwarzwald, Rainer Geis, in Freiburg.

Krankenpfleger berichtet von schwierigen Arbeitsbedingungen

Unter den Streikenden ist auch der Emmendinger Krankenpfleger Christian Gut. Er setzt sich für bessere Arbeitsbedingungen ein. So wünscht er sich wieder genügend Pflegepersonal auf den Krankenhausstationen. Denn wenn das Personal keine Zeit hat, bleibe der Patient auf der Strecke, sagte Gut bei einer Pressekonferenz von ver.di am Dienstag. Es bleibe dann keine Zeit zum Waschen oder zum Suppe reichen. "Dann haben wir Zustände wie im Ausland, wo das die Angehörigen übernehmen", sagt Gut.

"Der Beruf ist wundervoll, aber er muss für junge Menschen attraktiver werden."

Zentrale Kundgebung in Freiburg: Rund 30 Busse gechartert

Zur zentralen Streik-Kundgebung am Donnerstag auf dem Freiburger Platz der alten Synagoge sind laut Gewerkschaft 1.300 Beschäftigte aus ganz Südbaden gekommen. Trotz des Regenwetters machten sie mit Pfeifen und Trommeln bei einem Protestmarsch durch die Innenstadt ihrem Unmut Luft. Die Gewerkschaft hatte 30 Busse organisiert, mit denen ein Teil der Gewerkschaftsmitglieder aus ganz Südbaden angereist war.

Wir haben heute in Freiburg ganz Südbaden zusammengerufen. Das zeigt: Die Beschäftigen wollen endlich die Wertschätzung, die ihre gute Arbeit verdient.

Wir haben Streikende gefragt, was sie zur Kundgebung nach Freiburg geführt hat:

Verständnisvoll aber genervt

Für die Freiburger bedeutete der Streik: geschlossene Kitas und Kliniken, Ämter blieben unbesetzt, Bahnen und Busse fuhren nicht. Reiner Greis geht von etwa 200 bis 300 geschlossenen Kitas in ganz Südbaden aus. Viele Bürger wurden von dem plötzlichen Streik überrascht. Einige standen morgens an der Haltestelle und musste dann im strömenden Regen zur Arbeit laufen. So wie Tobi, er meint: "Streiken ist ja sinnvoll und demokratisch, aber es trifft halt immer die Leute, die am wenigsten dafür können.”

Was fordert ver.di bei den Warnstreiks?

Ver.di fordert in der Tarifrunde im öffentlichen Dienst acht Prozent mehr Lohn, mindestens aber 350 Euro monatlich. Die Ausbildungsvergütungen sollen um 200 Euro monatlich angehoben werden. Außerdem fordert ver.di drei zusätzliche freie Tage, um der hohen Belastung etwas entgegenzusetzen. Für mehr Zeitsouveränität soll zudem ein "Meine-Zeit-Konto" sorgen, über das Beschäftigte selbst verfügen können. Der nächste Verhandlungstermin findet am 17. und 18. Februar in Potsdam statt.

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