Auf 500 Metern Höhe in Mühlenbach mitten im Schwarzwald hat sich Veronika Kliem einen Traum erfüllt: Auf einem alten Klausenhof lebt sie mit ihrem Sohn Felix und 36 Schafen. Hier betreibt sie eine kleine Wollmanufaktur, in der Pullover, Garn und Filzpantoffeln entstehen. Ihr wichtigstes Produkt sind aber vegetarische Felle.
Kein Tier muss für die Fell-Produktion sterben

Vegetarisch nennt man sie, weil die Lieferanten der Felle noch am Leben sind - zum Beispiel Zackelschaf, Gotland-Pelzschaf und Waliser-Schwarznase. Anders als bei gegärbten Fellen zieht ihnen niemand die Haut ab. "Weil ich Tiere habe, die mir ans Herz gewachsen sind, geht das gar nicht mehr", sagt Veronika Kliem.
Im Frühjahr muss die Schaf-Wolle runter
Jetzt im Frühjahr, wenn es auch in den höheren Lagen langsam wärmer wird, kommt statt dessen der Schafscherer. Als erster wird Hammel Ernst geschoren. Binnen weniger Minuten ist aus dem lockigen Wollknäuel ein ziemlich nacktes und etwas verdattertes Schaf geworden.

Rohwolle filzen ist ein langwieriger Prozess
Rund drei Kilo Wolle, die runtergekommen sind, nimmt Veronika Kliem mit in ihr Atelier. Der weitere Prozess ist langwieriger. Der lose Haufen Rohstoff muss wieder zu einem Fell verbunden werden. Dazu wird gefilzt.
Auf die Schurwolle legt Kliem erstmal vorbearbeitete Wolle auf - gekämmte Wolle, nennt sie die. Anschließend wird mit einer bestimmten Nadeltechnik, dann mit warmem Wasser und Seife gearbeitet. Und dann mit ordentlich Krafteinsatz gewalkt.
Vegetarische Wolle so flauschig wie gegärbtes Fell
Etwa ein Tag Arbeit steckt schließlich in einem vegetarischen Fell. Es gibt sie mit weißen Locken. Dunkel und langhaarig oder auch grau-braun meliert. Und sie sind genauso flauschig, wie gegärbte Felle auch.