Während andernorts über steigende Strompreise geklagt wird, hat Jürgen Krüger aus Hüfingen (Schwarzwald-Baar-Kreis) ein Luxusproblem: Seine Photovoltaikanlagen auf den Dächern seiner Kunststoffschweißerei liefern mehr, als er selbst verbrauchen kann. Deshalb spendet Krüger den Strom. E-Autofahrer können bei ihm kostenlos aufladen - verbunden mit einer Spendenbitte für das Deutsche Rote Kreuz. Doch bisher bleibt die Nachfrage aus.
So erklärt Jürgen Krüger seine Idee:
Ursprünglich wollte Jürgen Krüger den überschüssigen Strom ins Netz einspeisen. Dafür reicht die Maximalleistung seines Netzanschlusses aber nicht aus. Er müsste eine Trafostation bauen. "Das ist uns aber zu teuer - und zu wartungsintensiv", sagt er.
Betrieb vollständig energieautark - mit zu viel Strom
2010 hat Jürgen Krüger begonnen, die drei Hallen seines Betriebs mit Photovoltaikmodulen einzudecken. Schon jetzt laufen alle Sägen, Schweißgeräte und sonstige elektronischen Geräte in Jürgen Krügers Betrieb mit dem Strom vom Dach. Um auch an sonnenarmen Tagen genug Power zu haben, hat Krüger große Akkublocks aus Gabelstaplerakkus bauen lassen. Die haben nach Krügers Angaben eine Kapazität von 1,6 MWh - das entspricht der Batteriekapazität von etwa 27 Tesla E-Autos.
Doch die Akkus sind an sonnigen Tagen schnell voll, häufig schon um neun Uhr morgens. Die Leistung der Photovoltaikanlage wird dann umgehend gedrosselt. "Wenn ich das sehe, kriege ich Tränen in den Augen", sagt Krüger. Er wolle, dass der Strom, den er ohnehin produzieren könne, auch sinnvoll genutzt wird - und nicht einfach verschwindet.

Positive Rückmeldungen - aber keine Nachfrage
Ende April hat Jürgen Krüger deshalb auf Facebook einen Aufruf gestartet. Wer will, dürfe bei ihm kostenlos das Elektroauto aufladen. Er bittet um eine Spende, die er an die "Helfer vor Ort" des Deutschen Roten Kreuzes weitergeben möchte. "Die Rückmeldungen waren durchweg positiv, aber es war eben niemand dabei, der gesagt hat: Hier ist mein Auto - wo steck ich es ein?", erzählt Krüger. Er erklärt sich die ausbleibende Nachfrage mit der Lage des Betriebs im Industriegebiet. Man könne während des Ladevorgangs mit dem Hund spazieren oder joggen gehen. Die Möglichkeit einen Kaffee zu trinken oder einzukaufen, sei aber nicht vorhanden.
Er hofft nun auf eine Nachfrage und dass sein Sonnenstrom besser genutzt wird. Wenn das Angebot gut ankommt, kann er sich vorstellen, mehrere, sogenannte Wallboxen zum Laden einzurichten.