Helfer der "Samuel Koch und Freunde Stiftung" haben in Bad Bellingen (Landkreis Lörrach) ein Haus für Geflüchtete mit Behinderung eingerichtet. Vergangenen Sonntag sind bereits 34 Menschen dort eingetroffen. Am Dienstagabend sollen 40 weitere mit einem Bus aus der Westukraine angekommen sein. Am Mittwochmittag wollen die Helfenden bei einer Pressekonferenz über weitere Details informieren - mit dabei ist unter anderem die Sozialdezernentin Elke Zimmermann-Fiscella und der Leiter des Fachbereichs Aufnahme und Integration Florain Kröncke.
Allein Anfang der Woche haben rund 1.500 Geflüchtete Baden-Württemberg erreicht. Viele davon sind Frauen und Kinder. 150 dieser Geflüchteten wurden privat untergebracht, 250 in der Freiburger Landeserstaufnahme-Einrichtung (LEA). Deren Aufnahmekapazität ist aufgrund des steigenden Zustroms schon fast erreicht. Viele Helfende in Südbaden suchen aber nach Möglichkeiten, um die ankommenden Menschen unterzubringen.

Täglich kommen Geflüchtete in der Freiburger LEA an
In der Freiburger LEA kommen stetig mehr Frauen, Kinder, Jugendliche und alte Menschen an, die Zuflucht vor dem Krieg in ihrer ukrainischen Heimat suchen. Derzeit leben in den vier Unterkunftsgebäuden Menschen aus 21 Herkunftsländern. Seit Kriegsausbruch dominiere aber die Personengruppe aus der Ukraine, sagt Peter Kramer, Referatsleiter Eingliederung und Ausländerrecht beim Regierungspräsidium Freiburg.
"Wir haben auch Zugänge, da wissen wir nicht, woher sie kommen - die stehen einfach vor der Tür."

Volle Züge mit Flüchtenden in Richtung Sicherheit
Auch die 40-jährige Valeria Syrata ist aus ihrer Heimat Kiew nach Freiburg in die LEA geflüchtet. Bis zur Bombadierung ihrer Stadt wollte sie nicht glauben, dass Russland ihr Land angreifen würde, erzählt Syrata. Sie hätte niemals gedacht, dass so etwas passiert. Die Züge in Richtung Grenze seien übervoll gewesen, die Korridore mit Kindern besetzt.
"Es hat auch Menschen aus Irpin getroffen, das ist ja auch so eine umkämpfte Stadt. Die gibt es eigentlich nicht mehr, alles ist dem Erdboden gleich gemacht."

Valeria Syrata ist durch puren Zufall nach Freiburg gekommen. In Warschau hatten ihr Studenten erzählt, dass sie nach Südbaden wollten. Da sie keine Ahnung hatte, wo sie hin sollte, fuhr sie kurzentschlossen mit.
Private Unterbringungen dringend gesucht
Für Peter Kramer vom Regierungspräsidium Freiburg bringt der große Andrang eine extrem schwierige Situation mit sich. Denn die auf 466 Plätze angelegte LEA füllt sich sehr schnell, weshalb er schleunigst aufstocken muss. Darüber hinaus suchen sie dringend private Unterbringungsmöglichkeiten, um die Lage zu entzerren.
"Wir müssen uns auf deutlich höhere Zugänge einstellen."
Der ganze Radiobeitrag zum Nachhören: