Wenn Politikerinnen und Politiker in Deutschland über mögliche Folgen des Klimawandels sprechen, kann Waldbesitzer Martin Tritschler aus Villingen-Schwenningen (Schwarzwald-Baar-Kreis) wohl nur den Kopf schütteln. Denn die Klimakrise ist schon längst bei ihm, in seinem Wald, angekommen. Hitzewellen und Stürme setzen seinen Bäumen zu. Die Extremwetterereignisse treten so kurz hintereinander auf, dass der Wald sich kaum erholen könne.
Waldumbau dauert 40 Jahre
Martin Tritschler ist Vizepräsident der Forstkammer Baden-Württemberg und Waldbesitzer in der 16. Generation. Schon lange ist der Familienbetrieb im Hochschwarzwald weg von der Monokultur hin zum Mischwald. Doch ein Waldumbau dauere bis zu 40 Jahre und die Klimakrise verschärfe sich zunehmend.

Die Weltwetterorganisation der UN befürchtet, dass die Temperatur bereits bis 2026 um 1,5 Grad steigen könnte. Der Anstieg gilt unter Klimaforschern als kritische Marke. Die Staaten hatten sich 2015 im Pariser Klimaabkommen darauf geeinigt, den Temperaturanstieg möglichst auf 1,5 Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen.
"Wir dürfen nicht bis 2026 warten. Dann ist es zu spät. Wir müssen jetzt entscheiden, wie unser Wald in Zukunft aussehen soll."
Nordamerikanische Douglasie statt Tanne und Fichte
Alle Flächen, die der Klimawandel bereits geschädigt hat, forstet Tritschler nun um. "Wir stehen vor einem Umbruch", sagt er: Mit Fichten, Tannen, Buchen könnten sie nicht weiterarbeiten. Er setzt nun unter anderem auf die nordamerikanische Douglasie, die trocken- und hitzebeständig ist.
Waldbesitzenden fehlt das Geld für neue Bäume
Der Waldumbau sei aber nicht nur ein Projekt der Waldbesitzenden. Er betreffe die ganze Gesellschaft, betont Tritscher. Der Wasserhaushalt, die CO2-Speicherung sei in Gefahr. Der Wald sei für alle Menschen wichtig. Er hofft, dass auch von der Politik mehr für den Schutz der Wälder unternommen wird. Denn allein könnten das die Waldbesitzer nicht stemmen. Schon jetzt seien die finanziellen Verluste aufgrund der Waldschäden hoch. Der Holverkauf bringe kaum noch Erlöse ein. Doch das Geld werde dringend gebraucht, um neue Baumgenerationen zu pflanzen.Viele Betriebe könnten das nicht mehr bewältigen. Schon jetzt fehlten Baum-Generationen, die für die Zukunft wichtig sind, so Tritschler.
Noch ist der Schwarzwald nicht verloren
Noch ist Martin Tritschler aber zuversichtlich, dass er seinen Wald und mit ihm auch den Schwarzwald erhalten kann. Voraussetzung: Schnelles Handeln von allen Beteiligten.