Das Tourismus-Geschäft im Schwarzwald lief 2021 besser als in der vergangenen Corona-Saison und hat die Erwartungen mehr als übertroffen. Betreiber von Hotels sowie Urlaubs- und Freizeiteinrichtungen - und ihre Gäste - haben dem SWR von ihren Erfahrungen berichtet.
Das Badeparadies in Titisee (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) ist in den Herbstferien beispielsweise verhältnismäßig gut besucht. Dort wird unter anderem Wassergymnastik angeboten. Seit Anfang Juli hat das Spaßbad wieder geöffnet - es gilt die 3G-Regel. Wer nicht geimpft oder genesen ist, muss einen PCR-Test vorlegen. Die Stimmung ist entspannt, es gibt kein Gedränge, es ist Platz genug. Nur 50 Prozent der maximalen Besucherzahl dürfen rein.
Menschen genießen Gesellschaft
Der Besucher Dominik Koch genießt das Wasser und die Wärme: "Nach der harten Zeit in einem langen Winter, wo man viel alleine zu Hause war, ist es wieder schön, unter Menschen zu kommen und sich wohlzufühlen. Man merkt, dass der Mensch aufblüht. Das ist einfach sehr schön", sagen sie.
"Das Verhalten der Gäste ist sehr positiv. Man hat sich an die Regeln gewöhnt. Insofern ist alles entspannt und sehr gut."
Das Badeparadies ist nur zu einem Drittel ausgelastet, trotzdem ist Geschäftsführer Jochen Brugger mehr als zufrieden: "Letztes Jahr um die Zeit mussten wir ja schon schließen. Also insofern kann es nur noch besser werden. Und auch das Verhalten der Gäste ist sehr positiv. Man hat sich an die Regeln gewöhnt, an die Vorgaben. Und insofern ist alles entspannt und sehr gut", bilanziert er.

Hotel-Manager zufrieden mit Auslastung in den Herbstferien
In der Küche im Seehotel Wiesler - ebenfalls in Titisee - geht es etwas turbulenter zu. Das Seehotel ist ein Familienbetrieb. Hans-Günther Wiesler managt das Hotel, sein Sohn steht am Herd. Am Mittag ist nicht so viel los, doch das täuscht, sagt der Vater. Die Herbstferien liefen bombastisch. Das Haus ist gut gebucht - sogar jetzt im November, wo es normalerweise sehr ruhig wird und viele Hotels schließen.
Corona-Regeln sind für Gäste verwirrend
Das einzige Problem sind nach Ansicht von Wiesler die komplizierten Corona-Regeln: PCR-Test fürs Restaurant, Antigen-Test im Hotel, die Gäste seien verunsichert: "Mit Beginn der Warnstufe hat das Telefon wieder häufiger geklingelt. Die Gäste sind komplett orientierungslos, weil man ganz schwer herauslesen kann, was ist jetzt die richtige Strategie, die da gefahren wird. Also jeder Gast fragt uns, was man darf, was er also mitbringen soll und ob er überhaupt kommen kann. Da ist große Unsicherheit und das macht es natürlich auch wieder schwer."
Promenade nicht so voll wie sonst - asiatische Gäste fehlen
Auf der Seestraße von Titisee, wo sich vor Corona die asiatischen Touristen drängten, geht es gemächlich zu. Die meisten Gäste kommen aus Deutschland und genießen die ungewohnte Ruhe. Fast zu ruhig, finden Oliver Kühn und seine Frau. Sie kommen seit 30 Jahren und feiern ihren 38. Hochzeitstag.
"Wenn die ganzen Chinesen mal wieder hier rumwuseln, das ist schon ziemlich spannend. Das ist so ein richtiger Ort, wo ich denke: Mensch eigentlich nur der Schwarzwald, aber mitten in der Welt", so Kühn.
Hoffen auf das Wintergeschäft
Die Gäste aus China werden sicher noch eine Weile ausbleiben. Doch die Hoteliers im Schwarzwald hoffen jetzt auf ein Wintergeschäft ohne Corona-Lockdown. Damit wir Weihnachten und Silvester feiern können, sagen sie, so wie früher.