Das Freiburger Theater gehört genauso zum Stadtbild wie das Münster mit seinem Wochenmarkt. Die Pandemie hat es aber stark in Mitleidenschaft gezogen, so wie fast alle Kultureinrichtungen. Zuerst musste das Theater schließen und alle Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken. Dann durfte es unter Auflagen wieder öffnen, nur um dann wieder dicht machen zu müssen. Zurzeit können wieder Aufführungen vor Publikum stattfinden. Wir durften in das traditionsreiche Haus und in einen Bereich, der für Zuschauer eigentlich tabu ist: Hinter die Kulissen.
Der ganze Radio-Beitrag zum Nachhören:
Letzten Proben für Oper Madama Butterfly
Auf der großen Bühne laufen die letzten Vorbereitungen. Nur noch wenige Proben, dann hat die japanische Tragödie Madama Butterfly im Freiburger Theater Premiere. Die roten Sessel im Zuschauerraum leer - noch. Zur Aufführung am Samstag (22.1.) werden sie maximal zur Hälfte belegt sein. Mehr erlauben die Corona-Regeln nicht. Sängerin Inga Schäfer findet das aber gar nicht schlimm. Sie spielt in dem Stück Suzuki, eine der Hauptrollen. Sie findet es viel wichtiger, dass die Zuschauer, die da sind, voll dabei sind.
"Die Zuschauer wissen, dass sie weniger sind und geben sich manchmal dann besonders viel Mühe bei Reaktionen."
Auf der Bühne sind die Sängerinnen und Sänger ganz ohne Maske oder ohne Abstand. Das geht, weil sie sich alle regelmäßig im Pool testen, sagt Inga Schäfer. Zeitweise mussten die Darsteller auf der Bühne sechs Meter Abstand zueinander halten. Das sei gar nicht so einfach gewesen, sagt die Sängerin.
Ungewisse Planung am Freiburger Theater
Sie alle proben fast sechs Wochen lang für ein Stück, dessen Premiere zwar datiert, aber noch ungewiss ist. Eine der Folgen von Corona. Das Testergebnis kann bei einem oder einer von ihnen ja doch mal positiv ausfallen. Oder Gast-Akteure aus dem Ausland dürfen aufgrund der neuen Bestimmungen nicht nach Deutschland einreisen. Dann muss schnell Ersatz gefunden, notfalls die Vorstellung verschoben werden, sagt Intendant Peter Carp.
"Es ist ein unheimliches Planungsspiel und eine sehr feine Logistik."
Lichttechniker spüren kaum Auswirkungen
In den Proben-Pausen beginnt Dorothee Hoffs Job. Die Beleuchtungsmeisterin kümmert sich ums Lichtdesign. In diesem Fall nur um rund 20 Lampen, weil das Bühnenbild relativ weiß und somit hell genug ist. In ihren Arbeitsabläufen habe sich seit Corona kaum etwas verändert - abgesehen von Maske und Abstand. Natürlich mache sie sich auch Gedanken, ob sie bald alle wieder in Kurzarbeit geschickt werden. Aber Existenzängste habe Hoff keine, denn es habe nie zur Debatte gestanden, dass ihr Job komplett gestrichen wird.
"Man kann das nicht alles automatisieren, da braucht es noch Menschen dahinter."

Kostüm-Anprobe mit Abstand
In der Kostümabteilung bei Jörg Hauser hat sich durch Corona sehr wohl etwas geändert. Bestellte Stoffe aus dem Ausland verzögern sich, und vor allem die Anproben stellen eine Herausforderung dar. Per Videocall lassen die sich schlecht umsetzen. Anfangs hätten sie aus Sorge vor einer Ansteckung die Kleidung nach der Anprobe immer ausgelüftet, sagt Hauser. Das machen sie jetzt aber nicht mehr. "Es war am Anfang sehr verkrampft", sagt er. Trotz der ganzen Umstände habe er nie auch nur darüber nachgedacht, den Job zu wechseln. Dafür liebt er einfach zu sehr das, was er macht.
Ein Theater mit Zukunft?
Für das Theater ist die Pandemie eine große finanzielle Belastung, sagt Peter Carp, wobei das Kurzarbeitergeld und Rücklagen sehr geholfen haben. Dennoch gehe es dem Theater aber trotz aller Umstände gut. Wie es weitergeht und ob alle doch nochmal in Kurzarbeit müssen? Das sei Kaffeesatzleserei, sagt er, denn keiner weiß es. Aber egal, wen man Fragt am Freiburger Stadttheater - sie alle glauben ganz fest an die Zukunft ihres Hauses.