Für den Anbau von Baumwolle braucht es viel Wasser und Pestizide. Hinzu kommen katastrophale Arbeitsbedingungen in den Billig-Lohn-Ländern sowie lange Transportwege. Danach landet die sogenannte "Fast Fashion" oft schon nach kurzer Tragedauer im Müll. Der Schweizer Agrarwissenschaftler Dominik Flüglistaller will deshalb neue Wege gehen und Kleidung aus heimischen Erzeugnissen herstellen. Beispielsweise aus Flachs.
Heimisch angebauter Flachs als Alternative zu Baumwolle
Auf einem Feld bei Bern sprießt der Flachs bereits. Flüglistaller und ein Kollege begutachten die schnell wachsenden Pflanzen, die ohne Dünger auskommen und nur gegen Unkraut geschützt werden müssen. Flachs sei sehr genügsam und brauche nur Regenwasser, so der Agronom, der auch Geschäftsführer der Swissflax GmbH ist, einer Firma, die in der Schweiz faire und nachhaltige Mode produziert. Aus Flachs lassen sich Fasern herstellen, die dann zu Stoff verarbeitet werden können. Der Nachteil: Noch brauche es den Umweg über Holland, denn in der Schweiz gebe es für die Verarbeitung noch nicht die Infrastruktur.
„Unsere Jahresernte von 7,5 Hektar wird in Holland innerhalb von acht Stunden zu Garn verarbeitet. Dafür Maschinen in der Schweiz zu kaufen, wäre bislang noch nicht wirtschaftlich.“

Rundum nachhaltige Mode aus Holz
In Südbaden ist Flachsanbau derzeit noch keine Option. Stattdessen läuft die Entwicklung in eine andere Richtung. Das Start Up Eonoiz, das aus der Fridays for Future Bewegung hervorgegangen ist, will aus Holz nachhaltige Mode herstellen. Dafür macht es im Netz alle Produktionsschritte transparent. Jeder solle einsehen können, wo und wie der Stoff produziert werde, erklärt Tariel Leiss von Eonoiz Freiburg. Textilien aus Holz seien nicht nur ökologisch und fair, sondern auch sehr angenehm zu tragen, ergänzt Kollege Muhammad Sher Khan.
"Holztextilien sind weich, atmungsaktiv und hautverträglich. Sie sind sehr umweltfreundlich, weil es nicht so viel Wasser wie bei Baumwolle oder anderen Stoffen braucht."
Crowdfunding als Finanzierungsmodell
In Freiburg entworfen ist auch das Design. Es ziert die ersten Prototypen. Die Produktion der ersten 300 T-Shirts aus Holz kann jedoch erst starten, wenn genug Geld per Crowdfunding bei den Visionären eingegangen ist. Ist dieser Schritt geschafft, hofft das Start Up, dass seine nachhaltigen Holz-T-Shirts nicht nur bei umweltbewussten Menschen zum Renner werden.