Eine ehrenamtliche Helferin einer Tafel gibt Lebensmittel an einen Bedürftigen ab. (Foto: dpa Bildfunk, Picture Alliance)

Nachfrage nach günstigen Lebensmitteln wird steigen

Tafeln bereiten sich auf ukrainische Geflüchtete vor

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AUTOR/IN
Petra Jehle
ONLINEFASSUNG
Laura Könsler

Die Zahl der Tafelkunden wächst stetig. Jetzt kommen noch ukrainische Geflüchtete hinzu. Schaffen die Tafeln das?

Vier Tafeln gibt es im Landkreis Waldshut: in Bonndorf, Waldshut-Tiengen, Bad Säckingen und Wehr. Zusammen versorgen sie derzeit 2.600 Menschen mit Essen, Duschgel, Toilettenpapier – was halt so gerade zu kriegen ist.

Tafeln verzeichnen wachsenden Bedarf

Vor einem Jahr waren es noch 2.000 Menschen. Der Bedarf wächst also, auch ganz ohne Krieg in der Ukraine. Die Verantwortlichen berichteten am Mittwoch in einer Onlinekonferenz, dass es immer mehr Bedürftige gibt und gleichzeitig immer weniger Lebensmittel und ähnliche Dinge, die sie gespendet bekommen. Der Grund hierfür: Die Lagerhaltung und die Kühlketten werden bei den Supermärkten und Discountern immer besser, sodass immer weniger Ware für die Tafeln übrig bleibt.

Nahezu alle Händler unterstützen Tafeln bereits

Auch wenn Martin Riegraf, Geschäftsführer des Caritasverbandes Hochrhein, betont, dass im Landkreis Waldshut eigentlich fast alle Händler die Tafeln unterstützen würden, fehle es dennoch an Ware. Zudem sei das Kontingent an möglichen Zulieferern erschöpft.

Ukrainische Geflüchtete ohne Wenn und Aber versorgen

Martin Riegraf sprach am Mittwoch von einer Welle, die auf die Tafelläden zukommen könnte. Und man wolle dafür gewappnet sein. Man wolle und werde diese Menschen nicht abweisen. Wie hoch die Welle sein werde, wann genau sie komme, wo sie aufschlage  – das alles wisse man nicht. Sicher sei nur, dass die Tafeln alles tun werden, um sie aufzufangen.

Ukrainerinnen haben Einkaufsberechtigungen erhalten

Die ersten 18 Einkaufsberechtigungen für Ukrainerinnen hat die Caritas schon ausgestellt. Einfach so – unbürokratisch – ohne den sonst üblichen Einkommensnachweis. Diese Ausnahme soll die ersten sechs Monate für alle Menschen aus dem ukrainischen Kriegsgebiet gelten.

Tafeln stehen vor großer Aufgabe

Bereits ein Monat nach Kriegsausbruch sind im Landkreis Waldshut über 800 Menschen aus der Ukraine gemeldet. Das sind die offiziellen Zahlen. Riegraf rechnet mit mehr Menschen und damit, dass auf die Tafeln eine riesige Aufgabe zukommen wird. Deshalb gehe es jetzt darum, die Grundinfrastruktur der Tafeln aufrecht zu erhalten, so der Geschäftsführer der Caritas Hochrhein..

Tafeln werden von Caritas bezuschusst

Eigentlich sollen die Tafeln kostendeckend arbeiten. Sie werden in der Regel von Vereinen getragen und die Wohlfahrtsverbände übernehmen das Organisatorische. Doch ohne Zuschüsse ist ein Betrieb kaum zu stemmen. So hat die Caritas ihr Budget für die Tafeln kurzfristig um 20.000 Euro erhöht. Außerdem wollen die Tafeln ausnahmsweise fehlende Produkte zukaufen. Dabei hoffen sie auf Händler, die sie dabei unterstützen.

Tafeln bitten um Spenden aus der Bevölkerung

Und die Tafeln hoffen auf Spenden: Geldspenden vor allem, denn das ist unkompliziert. Sachspenden gehen auch, aber da sollte man vorher anrufen und fragen, ob und welche Dinge gebraucht werden.

Ehrenamtliche Helfer für Tafelläden gesucht

Und was die Tafeln im Landkreis Waldshut noch brauchen, sind Ehrenamtliche. Nach 16 Jahren ist das ohnehin eher ältere Stammpersonal am Limit. Deshalb werden neue engagierte Helferinnen und Helfer dringend gesucht.

Auch andernorts kämpfen die Tafeln mit hoher Nachfrage:

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