Ein junger Mann ist von hinten zu sehen, wie er eine Heizung vermisst, rechts neben ihm stehen eine junge und eine ältere Frau und schauen zu. (Foto: SWR, Wera Engelhardt)

Gemeinsames Projekt mit Handwerk

Heizung richtig eingestellt? Studierende helfen beim Sparen

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Wera Engelhardt
Wera Engelhardt (Foto: SWR)

Wird ein Heizkörper zu heiß und der andere bleibt kalt, läuft die Heizung vielleicht nicht optimal. Hier wollen Studierende helfen - und nebenbei den Fachkräftemangel bekämpfen.

Um Bürgerinnen und Bürger beim kostengünstigen Heizen zu unterstützen, haben Studierende gemeinsam mit dem südbadischen Handwerk ein neues Projekt gestartet: Die jungen Leute untersuchen, wie sich in einem Gebäude der Betrieb der Heizung optimieren lässt. Diese Daten bekommt der beauftragte Handwerker – und der kann sie nutzen, wenn er die Heizung in dem Haus neu einstellt.

Studierende sollen Handwerkern Arbeit abnehmen

Die Idee dahinter: Die Studierenden sollen den überlasteten Fachleuten aus Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik (SHK) Arbeit abnehmen, indem sie die aufwändige Erhebung und Analyse von Daten im Gebäude erledigen, erklärt Jens Pfafferott, Professor an der Hochschule Offenburg. Im Gegenzug haben die Studierenden die Gelegenheit, auch mal praktisch zu arbeiten. In einem speziellen Kurs mit Vorlesung und Seminar haben sie sich auf die neue Aufgabe vorbereitet.

SWR-Reporterin Wera Engelhardt berichtet im Radio aus einem Reihenhaus in Freiburg, in dem die Heizung optimiert wird:

"In der aktuellen Energie- und Klimakrise gibt es immer mehr Eigentümer, die ihre Heizung optimieren wollen", sagt Pfafferott, Experte unter anderem für technische Gebäudeausrüstung sowie für die Planung und den Betrieb energietechnischer Anlagen. Gleichzeitig gebe es einen enormen Fachkräftemangel bei den Heizungsbauern. Die Handwerker gingen derzeit in die Häuser, um die Heizungen zu sanieren - für die Analyse von Einsparpotenzialen seien keine Kapazitäten da.

"Jetzt kommen Fachkräftemangel auf der einen Seite und ein großes Interesse aus der Bevölkerung zusammen."

Das Pilotprojekt ist eine gemeinsame Initiative der Hochschule Offenburg, der Universität Freiburg, der SHK-Innungen am Südlichen Oberrhein und des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE in Freiburg.

Hydraulischer Abgleich kann beim Sparen helfen

Ein erster Praxistest in einem Reihenhaus in Freiburg aus den 1920er-Jahren sei vielversprechend angelaufen, berichteten die Projektbeteiligten. Die Studierenden hatten zunächst verschiedene Daten in dem Gebäude erhoben, um herauszufinden, wie viel Wärme im Haus benötigt wird. Damit berechneten sie, wie sich der Betrieb der Heizung optimieren lässt.

Ein junger Mann auf der linken schaut zu, wie ein anderer junger Mann rechts an einer Heizung Einstellungen vornimmt. (Foto: SWR)
Handwerker Diaa Al Zahri (rechts) zeigt Student Moritz Bühler, wie er das Ventil der Heizung richtig einstellt.

Hier spielt der sogenannte hydraulische Abgleich eine wichtige Rolle: Dabei wird geprüft, ob durch die Heizkörper die richtige Menge an Wasser fließt. Diese Frage steckt oft dahinter, wenn ein Heizkörper im Haus zu warm, ein anderer dafür nicht warm genug wird. Wie viel Wasser in welchen Heizkörper fließt, lässt sich durch die richtige Einstellung der Ventile regeln.

Pfafferott: 15 bis 20 Prozent Energie lassen sich einsparen

Bei den Untersuchungen sei herausgekommen, dass der Heizwärmebedarf geringer sei als angenommen, sagte Lena Schnabel vom Fraunhofer-Institut ISE, die das Projekt mit angestoßen und ihr Haus in Freiburg als Testobjekt zur Verfügung gestellt hat. Sie will die Ventile ihrer Heizung neu einstellen und die Pumpe austauschen lassen. Sie ist zuversichtlich, damit die Kosten deutlich zu senken. Laut Hochschul-Professor Pfafferott kann die Optimierung der Heizung in Altgebäuden 15 bis 20 Prozent Energie einsparen.

Wer sein Haus für das Projekt anmelden will, kann eine E-Mail an riz@hs-offenburg.de schreiben. Das Team prüft dann, ob sich das Gebäude für das Projekt eignet. Bald soll es auch eine Webseite geben, auf der Bürgerinnen und Bürger ihr Haus anmelden können. Aus rechtlichen Gründen können bisher nur Eigentümer das Angebot nutzen.

Bei allem Sparen: Zu kalt sollte es in Wohnungen auch nicht werden - wegen Schimmelgefahr. Worauf Sie achten sollten, sehen Sie im Fernsehbeitrag in der SWR Landesschau:

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