Bauarbeiter auf einem Strommast (Foto: SWR)

Trasse wird ausgebaut

Mehr Strom für die Rheinschiene von Karlsruhe bis zum Kaiserstuhl

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Auftakt in Willstätt (Ortenau) für ein Großprojekt der Energiewende: Die Stromtrasse der Rheinschiene wird deutlich ausgebaut.

Meter für Meter wächst der Strommast in den Himmel, schwindelfreie Bauarbeiter montieren ein Teil nach dem anderen. Netzbetreiber Transnet BW hat zum Auftakt des Projekts "Netzverstärkung Badische Rheinschiene" nach Willstätt in den Ortenaukreis geladen und zeigt dem Publikum worum es geht: Strommasten bauen.

380 statt 220 Kilovolt sollen durch die neuen Leitungen rauschen

Höhere Masten und Leitungen, die deutlich mehr Strom transportieren können - 380 statt bisher 220 Kilovolt sind das Ziel des Ausbaus. Andreas Schuster, der Leiter des Großprojekts bei Transnet-BW, erklärt, warum das nötig ist: "Der Transit auf den Leitungen nimmt immer mehr zu, der Energieverbrauch steigt - unsere Leitungen stoßen an ihre Grenzen."

"Zur Energiewende gehört der Ausbau der erneuerbaren Energien - aber auch die Ertüchtigung der Netze."

Trassenausbau als Teil der Energiewende

Für die Zukunft rechnet das Umweltbundesamt mit weiter steigendem Energieverbrauch - auch wegen des Umstiegs auf Elektromobiliät. Gleichzeitig muss in Zukunft im Rahmen der Energiewende mehr Strom vom Norden in den Süden transportiert werden. Staatssekretär Andre Baumann aus dem baden-württembergischen Umweltministerium betont: "Zur Energiewende gehört der Ausbau der erneuerbaren Energien - aber auch die Ertüchtigung der Netze. Wir müssen jetzt loslegen, damit wir dann 2028/29 hier im Badischen ein ertüchtigtes Übertragungsnetz haben."

Stahlträger lagern in einer Halle. (Foto: SWR)
Vorräte für den Netzausbau: Hunderte Stahlträger liegen bereits in der Halle.

Immer wieder gibt es auch Proteste und Bürgerinitiativen gegen den Ausbau von Stromtrassen. Das sieht Baumann gelassen. Irgendwo müssten die Leitungen schließlich verlaufen.

"Wir können nicht - wie bei der Autobahn - einfach eine Spur sperren und den Strom ausschalten. Das macht es so kompliziert. Wir müssen im laufenden Betrieb umbauen."

Die Trasse in der Badischen Rheinschiene wird zum großen Teil weiter so verlaufen wie bisher. Der Ausbau über rund 120 Kilometer Länge von Karlsruhe bis in den Kaiserstuhl ist trotzdem ein schwieriges Projekt. Einfach mal wegen Bauarbeiten den Strom abschalten geht nicht, sagte Andreas Schuster von Transnet BW. Man könne nicht einfach wie bei der Autobahn eine Spur sperren: "Das macht es so kompliziert, weil wir im laufenden Betrieb umbauen müssen, mit ganz vielen Provisorien."

Teile von Strommasten lagern auf einem Gelände in Willstätt. (Foto: SWR)
Etliche Teile von Strommasten lagern auf dem Gelände der Firma Transnet BW in Willstätt.

Knotenpunkt Willstätt

Willstätt spielt bei dem Ausbau eine zentrale Rolle: Hier lagert Transnet BW das Material. Schon jetzt liegen etliche Teile von Strommasten auf dem Außengelände und in der Halle hunderte Stahlträger. Kurzfristig Material zu bestellen ist im Moment nach Angaben des Netzbetreibers schwierig. Die gesamte Logistik wird von Willstätt aus organisiert. Bürgermeister Christian Huber ist zufrieden, dass mit der Ansiedlung des Unternehmens eine Gewerbebrache wiederbelebt werden konnte. Außerdem sei es toll, dadurch ein zentraler Teil der Energiewende zu sein.

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