Im Tarifstreit für den öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen kommen auf die Menschen in Südbaden diese Woche erhebliche Einschränkungen zu. Am Donnerstag sind in Lörrach Streiks geplant. Zum Warnstreik aufgerufen sind Mitarbeitende aus den Kommunen, dem Landratsamt, aus dem Jobcenter, der Sparkasse, den Kliniken und Mitarbeitende der kreiseigenen Heime. Auch Kitas bleiben zu - unter anderem in Zell im Wiesental und in Hausen. In Schopfheim wird es eingeschränkte Betreuungsangebote geben. Am Donnerstag kommender Woche ist dann in Freiburg eine zentrale Aktion für ganz Südbaden geplant.
In der Ortenau blieben am Dienstag zahlreiche Kitas zu
In Kehl kamen am Dienstag rund 350 Menschen zu einer Demonstration zusammen. "Es war eine gute Stimmung, und ich glaube, es war ein guter Auftakt für Weiteres", sagte ver.di Gewerkschaftssekretärin Melanie Kühn nach einer kurzen Abschlusskundgebung in Kehl. In der Grenzstadt waren laut ver.di am Dienstag alle Kitas geschlossen geblieben, ebenso in Willstätt. In Offenburg sollen Kinder in rund der Hälfte der 39 Kitas regulär betreut worden sein. Notgruppen seien eingerichtet worden.

Nachdem die Warnstreiks am Dienstag vor allem den Ortenaukreis trafen, war am Mittwoch besonders Emmendingen betroffen. Nach Angaben der Gewerkschaft ver.di sind am Vormittag rund 150 Mitarbeitende aus dem Emmendinger Kreiskrankenhaus, der Kommunalverwaltung und des Landratsamts sowie Kita-Beschäftigte dem Warnstreikaufruf gefolgt. Sie haben ihre Arbeit ganztägig niedergelegt und bei einer Kundgebung auf dem Emmendinger Marktplatz mehr Lohn von Bund und Kommunen gefordert.
Am Dienstag sagte ver.di-Gewerkschaftssekretärin Melanie Kühn im SWR, was für die nächsten Tage geplant ist:
Die Gewerkschaft ver.di hat überall in Südbaden Beschäftigte aus Kitas, Kliniken, Stadtverwaltungen und Landratsämtern, Sparkassen, Jobcentern und Arbeitsagenturen, Stadtwerken und auch aus dem kommunalen Nahverkehr zum Warnstreik aufgerufen.
Für die ver.di fordert in den aktuellen Verhandlungen acht Prozent mehr Lohn, mindestens aber 350 Euro mehr im Monat. Auszubildende sollen monatlich 200 Euro mehr bekommen. In besonders belastenden Jobs, etwa im Gesundheitsbereich mit Wechselschichten, soll es höhere Zuschläge geben.
ver.di: 500.000 Stellen unbesetzt
Laut Melanie Kühn, Gewerkschaftssekretärin bei ver.di Südbaden Schwarzwald, sind im öffentlichen Dienst bundesweit aktuell rund 500.000 Stellen unbesetzt. Es brauche Entlastung der Beschäftigten und deutlich höhere Gehälter: "Nur so können der öffentliche Dienst attraktiver gemacht und mehr Arbeits- und Fachkräfte gewonnen werden."
Die zweite Runde der Tarifverhandlungen findet am 17. und 18. Februar in Potsdam statt.