Fahrradkontrolle in Strassburg (Foto: SWR)

Verstöße werden hart bestraft

Unfälle und wenig Rücksicht: Straßburg verstärkt Fahrrad-Kontrollen

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AUTOR/IN
Damian Correa Koufen

In Straßburg sorgt die Rücksichtslosigkeit vieler Fahrradfahrer für Ärger. Die Polizei begegnet den Verstößen mit harten Strafen.

Das Verhalten der vieler Fahrradfahrer in Straßburg sei zunehmend rücksichtslos, so die dortige Polizei. Immer mehr Radler würden den Fußweg benutzen, bei rot über die Ampel oder zu schnell fahren. Die häufigsten Vergehen seien Fahren mit Kopfhörern oder Handy am Ohr. Die Polizei beobachtet schon seit Längerem immer mehr Unfälle, an denen Radfahrer beteiligt sind. Jetzt reagiert sie mit verschärften Kontrollen und harten Strafen.

Fahren mit Kopfhörern kostet 135 Euro

Hohe Geldstrafen sollen die Verstöße verhindern. Wer etwa mit Kopfhörern Rad fährt, muss 135 Euro zahlen. In Deutschland liegt das Bußgeld für das gleiche Vergehen laut Webseite vom Verkehrsverein ADFC bei 10 Euro. In den letzten Wochen hat die Polizei in Straßburg tägliche Fahrrad-Kontrollen durchgeführt.

Straßburg sieht sich als echte Fahrradstadt

Straßburg wirbt auf der eigenen Homepage damit, "die fahrradfreundlichste Stadt" in Frankreich zu sein. Die Fahrradwege sind gut ausgebaut und nicht selten zweispurig. Joel Irion ist Sprecher der Straßburger Polizei und glaubt, dass sich das Selbstverständnis vieler Radler durch den Ausbau neuer Wege verändert hat - nicht nur im positiven Sinne. Besonders Fahrradkuriere würden sich oft nicht an die Regeln halten. Aber auch E-Scooter seien oft unvorsichtig unterwegs. Die Stimmung in der Stadt sei angespannt.

Fahrradfahrer in Strassburg (Foto: SWR)
Die Radwege in Straßburg sind gut ausgebaut.

"Einige Fahrradfahrer hier denken, sie können sich alles erlauben."

Vor allem die Innenstadt ist im Fokus der Polizei

Im Blickpunkt ist dabei laut der Polizei vor allem die Innenstadt. Viele Radfahrer würden sich etwa nicht an das Fahrverbot in der zentralen Einkaufsstraße Rue d'Austerliz halten. "Einige Fahrradfahrer hier denken, sie können sich alles erlauben", sagt der Straßburger Tibo Schwach in der Innenstadt. Viele würden den Fußgängerweg auch dann nutzen, wenn es Radwege gebe. Natascha Doziere nutzt das Rad jeden Tag, um zur Arbeit zu fahren und findet die Kontrollen gut: "Es gibt zu viele Unfälle hier und das hilft dabei, sie zu verhindern."

Fahrrad-Verbotsschild in Strassburg (Foto: SWR)
Viele Fahrradfahrer halten sich nicht an das Durchfahrsverbot in der Innenstadt.

Auch andere Städte in Frankreich haben Probleme

Das Problem mit rücksichtslosen Radfahrern und zunehmenden Unfällen haben laut Joel Irion auch viele andere französische Großstädte. Besonders in Studentenstädten sei die Situation oft besorgniserregend. Polizeisprecher Joel Irion weist warnend darauf hin, dass Radfahrern mit Kopfhörern oder Handy am Ohr bei Unfällen eine Teilschuld zugesprochen werden kann.

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