18 ganz kleine Parteien sind in Baden-Württemberg zur Bundestagswahl zugelassen und einige hoffen bald mehr zu sein als nur kleine Splitter. Drei Beispiele:
Team Todenhöfer
Jürgen Todenhöfer ist ein Freiburger Bobbele, war lange Manager bei Burda in Offenburg und 18 Jahre für CDU im Bundestag. Er hat eine neue Partei gegründet, das "Team Todenhöfer". Wer die Partei klein nennt, kriegt erst mal einen auf den Deckel.
„Wir sind eine neue Partei, wie kommen Sie auf klein?“

Das Selbstbewusstsein von Jürgen Todenhöfer ist unübersehbar und dazu passt, dass er als Kanzlerkandidat antritt. Nicht, weil der 80-Jährige wirklich glaubt, dass das klappen kann, sondern vor allem, weil er so aufzeigen will, was er von den anderen Kandidaten hält.
Obwohl die Partei so heißt, wie ihr Gründer, ist ein Hauptziel der Partei, den Personenkult in der Politik zu beenden. "Wir wollen einen neuen Politikertyp, für den seine persönliche Karriere nicht das Wichtigste ist, sondern das Schicksal des Landes".
Deshalb soll es nur zwei Legislaturperioden geben für jeden Politiker. Seine Wahlchancen schätzt Todenhöfer so ein:
"Wenn wir bekannt sind, können wir zehn Prozent bekommen, wenn nicht, ein halbes."
Das mit dem Bekanntwerden sei aber schwierig durch die Coronabeschränkungen im Wahlkampf.
Die Basis
Corona ist für die Partei "Die Basis" ganz eindeutig das Wichtigste Thema. Peter Cleiß aus Oberkirch ist auf Platz 2 der Landesliste in Baden-Württemberg und er sagt klar:
"Ich will einen Lockdown verhindern, ich will die Impffreiheit erhalten und die Grundrechte wiedereinsetzen."
Den Begriff "Querdenker" findet Peter Cleiß zu unpräzise, aber wenn damit gemeint sei, kritisch zu sein gegenüber den Regierungsmaßnahmen, dann würde das auf viele in der Partei zutreffen. Bei der letzten Landtagswahl kam die Basis auf ein Prozent der Stimmen, und da die andere Partei aus dem gleichen Umfeld, "Wir2020", nicht zur Wahl zugelassen ist, wird es eine spannende Frage, wo die Basis am Ende landet. Peter Cleiß, glaubt an ein Potential von zehn Prozent, räumt aber ein, dass er als Kandidat das nur begrenzt einschätzen kann.
Die Partei
Unter den Kleinen ist "Die Partei", eine Große. Vertreter der Partei sitzen vereinzelt in Parlamenten, weil die Satire offensichtlich funktioniert. Andreas Heidinger sitzt im Emmendinger Gemeinderat hat sichtlich Spaß, aus dem Parteiprogramm zu zitieren.
"Wirecard für alle! Existenzmaximum 10 Millionen! Zwei-Prozent-Ziel für Bildung! Schwarzfahren muss bezahlbar bleiben."

Die Partei sei keine Spaßpartei. "Die Spaßpartei ist die FDP", sagt Heidinger. Satire sei Ernst, auch wenn man dabei Spaß haben könne. Genüsslich rechnet er vor, dass er bei der Landtagswahl zwei Prozent der Stimmen hatte und damit mehr als die Freien Wähler. Er sagt aber auch:
„Es ist traurig für alle anderen, wenn man uns wählen muss.“