Hinter den Hochhäusern der Römerstraße in Lahr (Ortenaukreis), nicht weit entfernt vom früheren Landesgartenschau-Gelände, liegt der Lahrer Kleinfeldpark. Die versteckte Grünanlage ist Kleinod für viele Menschen im Viertel – vor allem für die Kinder.
Lahrs neuester und größter Spielplatz befindet sich hier. Normalerweise zieht er Familien aus der ganzen Stadt an. An diesem Mittag steht ein großer, grauhaariger Mann ganz allein in der Sandgrube: Martin Metzger, Pate des Spielplatzes Römerstraße.
"Die Rutschbahn fahr ich nicht mehr. Aber auf die Schaukel hab' ich mich gesetzt, weil ich die testen wollte. Hier gibt es ein paar coole Spielgeräte, wo man verstehen kann, dass Kinder mächtig Spaß haben."
Seit rund einem Jahr kommt Martin Metzger einmal in der Woche hier her. Er schaut, ob alles in Ordnung ist oder ob irgendetwas dringend repariert werden muss. Wenn irgendwo eine Schraube fehlt, alarmiert er die zuständigen Stellen bei der Stadt. Er schaut aber auch, dass keiner Müll liegen lässt.
"Wenn irgendjemand etwas wegschmeißt, dann sag ich: Das gehört aber woanders hin. Und meistens machen die das dann auch. Aber eigentlich bin ich nicht der Hauptaufräumer oder der Polizist hier."
Insgesamt drei Spielplatzpaten gibt es in Lahr. Sie haben jeweils eine Spielanlage in der Nähe ihres Wohnortes im Blick. Die Idee dazu hatte Hanne Kaiser-Munz vom Stadtseniorenbeirat, nach einem Spielplatzbesuch mit ihren Enkeln.
"Der Sand war verwüstet und das Laub vom Vorjahr lag noch da. Da hab ich gedacht: Wenn ich jetzt einen Rechen hätte, dann würde ich mal anfangen sauber zu machen. Man muss nicht alles den städtischen Angestellten überlassen."
Bei den Spielplatzpaten macht auch Kerstin Warten mit, selbst Mutter eines Jungen. Ihr ist es wichtig, die Menschen, die einen Spielplatz nutzen, einzubinden. Das heißt: Die Kinder sollen mitmachen, wenn es um die Pflege ihres Spielplatzes geht. Warum?
"Ich habe einfach gemerkt, dass die Kinder besser darauf achten, wenn sie mithelfen."
Wer selbst den Fußballrasen aussät, tritt das frisch gekeimte Gras nicht platt. Klingt irgendwie logisch.
Außerdem versucht Kerstin Warten, besondere Wünsche der Kinder an die Stadt heranzutragen. Aktuell geht es um einen Basketball-Korb, den ihr Spielplatz bekommen soll.
Auch Martin Metzger sieht sich am Spielplatz im Kleinfeldpark in erster Linie als Vermittler zwischen Kindern und Stadt. Das Zusammenleben vor Ort funktioniere gut, sagt er. Auch wenn viele keine gemeinsame Muttersprache hätten.
"Russlanddeutsche, Personen aus dem Kosovo, aus Italien, sogar ein paar Deutsche gibt es. Also das ist bunt gemischt und nach meiner Beobachtung vertragen die sich im Wesentlichen."
Spielaktionen mit Kaffee und Kuchen zusammen mit einer Sozialarbeiterin - auch die gehören für Martin Metzger zum Job des Spielplatzpaten manchmal dazu. "Das ist dann das Tüpfele auf dem i, denn bei schönem Wetter ist es hier sowieso schon schön."
Wer in Lahr wohnt und selbst ehrenamtlich als Spielplatzpate aktiv werden möchte, kann sich beim Stadtseniorenbeirat melden. Es werden weitere Menschen für diese Aufgabe gesucht.