Noch vor den Dialogveranstaltungen in Rheinfelden und Schopfheim betont die Lörracher Landrätin angesichts von Defiziten in Millionenhöhe, die vorzeitige Schließung eines Standorts sei unvermeidbar. Das soll baldmöglichst passieren, noch vor dem Umzug aller vier Standorte in das neue Lörracher Zentralklinikum im Herbst 2025. Am Donnerstag war bekannt geworden, dass statt des Klinikstandortes in Schopfheim nun die Klinik in Rheinfelden frühzeitig geschlossen werden könnte. Dagegen hat sich in Rheinfelden Widerstand geregt.

Landrätin nennt vorzeitige Standortschliessung "unvermeidbar"
Die Betriebsratsvorsitzende der Lörracher Kreiskliniken, Katharina Merkhofer, sieht in Dialogveranstaltungen einen wichtigen Schlüssel, um die Belegschaft mitzunehmen. Ende vergangenen Jahres hatten die Pläne der Geschäftsführung, Personal von der Klinik in Schopfheim nach Rheinfelden zu verlagern, Protest ausgelöst.
Als diese Woche der Eindruck entstand, es könnte nicht Schopfheim treffen, sondern eine Schließung der Klinik Rheinfelden bevorstehen, kündigte Rheinfeldens OB Klaus Eberhardt Widerstand an. Eberhardt zeigte sich angesichts einer möglichen frühzeitigen Schließung des Krankenhauses Rheinfelden "schockiert".
Rheinfeldens OB ist "schockiert"
Nach der Weigerung von Schopfheimer Klinikärzten an die Klinik nach Rheinfelden zu wechseln, steht die Standortfrage auf dem Prüfstand. Nun wird offenbar auch eine Schließung des Krankenhauses in Rheinfelden in Erwägung gezogen. Die Entscheidung soll im Herbst fallen - voraussichtlich durch einen Beschluss des Kreistages am 18. Oktober.
Ende vergangenen Jahres war zunächst bekannt geworden, dass der Klinik-Standort in Schopfheim an die Klinik in Rheinfelden verlagert werden soll. Dagegen hatten Klinik-Ärzte aus Schopfheim protestiert. 19 Ärzte haben damals mit Kündigung gedroht. Einige haben die Kündigung zwischenzeitlich bereits wahr gemacht.
Sorge vor Abwanderung von Klinikpersonal in die Schweiz
Erst habe die Klinikleitung Unruhe in Schopfheim ausgelöst, nun in Rheinfelden, kritisiert der Rheinfelder Oberbürgermeister. Er spricht von einer "Hau-Ruck-Aktion". Eberhardts größte Sorge ist, dass sich Klinikmitarbeiter aus Rheinfelden nun wegbewerben könnten, etwa in die unmittelbar benachbarte Schweiz.
"Ich betrachte das als außerordentlich kritisch."
Eberhardt, der SPD-Fraktionschef im Lörracher Kreistag ist, will sich in dieser Frage von Landrätin Marion Dammann nicht einbinden lassen. Seine Ankündigung: Er werde nicht "auf die Harmonietour" einsteigen, sagte Eberhardt am Donnerstag in einer kurzfristig anberaumten Medienkonferenz im Rheinfelder Rathaus.
Eberhardt erwägt Rücktritt als SPD-Fraktionschef im Kreistag
Klaus Eberhardt will nun für den Klinikstandort Rheinfelden und die Interessen seiner Stadt eintreten. Er überlegt deshalb sogar, vom Amt des SPD-Fraktionsvorsitzenden im Lörracher Kreistag zurückzutreten.
Stadt ist auf mögliche Klinikschließung nicht vorbereitet
Aktuell wird in Rheinfelden gerade darüber diskutiert, wo ein Medizinisches Versorgungszentrum oder Ärztehaus eingerichtet werden könnte, wenn die Klinikstandorte 2025 im neuen Zentralklinikum zusammengelegt werden. Während der Krankenhaus-Förderverein dafür die bisherige Klinik favorisiert, plädiert OB Klaus Eberhardt für einen Standort in Bahnhofsnähe.
Eine baldige Schließung der Rheinfelder Klinik träfe die Stadt unvorbereitet, sagt der Oberbürgermeister weiter.