In diesem Sommer liefert die Sonne Energie im Überfluss: Wärme und damit auch Strom, etwa über Photovoltaik. Diesen Überfluss würde man ja gerne aufheben, für den nächsten kalten Winter - ohne Putins Gas. Erneuerbar muss Heizenergie heute sein, mit Wärmepumpe, Photovoltaik, Solarthermie, Abwärme & Co. - fürs eigene Haus oder per Fernwärme für ganze Wohnviertel. Doch wenn die Heizenergie wirklich erneuerbar erzeugt werden soll, dann stellt sich das Problem, dass erneuerbare Energie und der Heizbedarf nicht unbedingt gleichzeitig anfallen. Der heiße Sommer jetzt heizt nicht ohne weiteres im Winter, wenn es nicht gelingt, Energie zu speichern. Doch dafür gibt es ganze Reihe von Alternativen.
Klimaneutral ohne Gas: Haus produziert mehr Energie als nötig
Manuel Volz ist Energietechniker. In einem Haus in Kirchhofen bei Freiburg (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) hat er gerade die komplette Energieversorgung umgekrempelt. Das Dach ist voll mit Photovoltaik. Sie soll möglichst die gesamte Energie für das Haus produzieren. Wenn es in den Heizungskeller geht, ist Hausherrin Katja Lorenz sichtlich stolz. Die alte Gasheizung ist raus. Jetzt stehen hier Wärmepumpe und diverse Speicher. Die Heizung ist klimaneutral, das Haus produziert mehr Energie, als es verbraucht.
Solarstrom lädt Batteriespeicher für die Wärmepumpe
Der Solarstrom vom Dach der Familie Lorenz lädt den Batteriespeicher und treibt die Wärmepumpe an. Die heizt die Wärmespeicher auf. Die Speicher mit Energie füllen, solange man eigenen Strom produziert, um für die Nacht oder dunkle Tage Reserven zu haben - das ist das Prinzip, erklärt Manuel Volz, von Dietsche Energietechnik in Freiburg: "Den teuren Strom kompensieren und lieber selber erzeugen, speichern und abrufen. Dasselbe gilt für die Heizung. Jede Kilowattstunde Strom, die man für die Heizung von außen bezieht, kostet bares Geld. Mittlerweile 50 bis 60 Cent schon. Darum möchten wir diese Überproduktion aufgrund vieler Sonnenstunden am Tag einfach zwischenspeichern."
Neue Energieversorgung ändert Energienutzung im Alltag
Mit ihrer neuen Energieversorgung bestimmt jetzt die Sonne den Alltag von Familie Lorenz in Kirchhofen. "Also anders ist geworden, dass wir eben drauf gucken, wann wir gewisse Dinge im Haushalt tun. Gerade auch die Spülmaschine oder auch wenn ich viel backe, was ich sehr gerne tue, dass ich es einfach tagsüber mache und nicht wie früher, abends oder spät abends, wenn die Sonne nicht mehr da ist", sagt Katja Lorenz. Die gespeicherte Energie im Keller von Familie Lorenz reicht aber nur für wenige Tage.
Alternative in Gutach: Eisspeicher für ganzes Wohnviertel
Anders ist das in Gutach im Schwarzwald. Dort im Neubaugebiet wurde ein sogenannter Eisspeicher für das ganze Viertel gebaut. Eine große Wasserzisterne, im Sommer mit der Sonne erwärmt. Im Winter gibt sie die Wärme über Monate wieder ab, sogar dann noch, wenn das Wasser zu einem Eisblock gefriert. Damit lassen sich die Häuser heizen. Eine andere Art von Langzeit-Speicher findet sich in Berlin. Ein Stahltank wird mit Wasser gefüllt wie eine riesige Thermoskanne. Gibt es zu viel Solar- oder Windstrom im Netz, dann heizt der Strom das Wasser auf. Die gespeicherte Wärme wir erst bei Bedarf entnommen.
Weitere Alternative: Stein-Speicher mit Wärmetauscher
Und eine weitere Möglichkeit: Auch spezielle Steine lassen sich wie Wasser als Speichermedium verwenden, erläutert Gunnar Grün vom Fraunhofer Institut für Bauphysik in Stuttgart: "Das kann man sich vorstellen, wie in einem Trinkwarmwasserspeicher: entweder ein großes Behältnis mit Wasser oder ein Stein-Speicher, ähnlich wie man diese Steine beim Kachelofen kennt. Die werden dann mit elektrischer Energie aufgeladen auf etwa 600 bis 800 Grad Celsius. Über einen Wärmetauscher kann sie als Wärme wieder abgegeben werden an das Gebäude."