An den nächsten beiden Wochenenden finden auf der Skisprungschanze in Hinterzarten (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) die Deutschen Meisterschaften statt. Am kommenden Wochenende: Nordische Kombination - am Samstag und Sonntag darauf: Skispringen. "Wir freuen uns, dass endlich wieder action an der großen Schanze ist", sagt Michael Lais, Schanzen-Koordinator vom Ski-Club Hinterzarten.
Bauarbeiten gehen weiter
Rund drei Jahre lang war die 100 Meter hohe Schanze wegen Bauarbeiten gesperrt. Seit gut einer Woche können die Sportlerinnen und Sportler nun wieder springen. Eine Baustelle ist dort aber noch immer, denn der Innenbereich ist noch nicht fertig. Das werde wohl alles "spitz auf Knopf fertig", sagt Michael Lais. So lange die Sportlerinnen und Sportler aber springen können und die Zugangswege frei sind, sei es egal, ob irgendwo noch eine Steckdose oder ähnliches angebracht werden muss, sagt er. Dass die Bauarbeiten noch nicht fertig sind, ist aber das weit kleinere Problem: Die Schanze hat einen Wasserschaden.
Wasserschaden vermutlich durch Baumängel
Aus dem Anlaufturm tropft Wasser; sickert in die neue WC-Anlage und den Schaltraum direkt darunter. Das passiert, wenn es regnet, aber auch während des Springbetriebs. Um bei diesen Temperaturen Skispringen zu können, bewässert der Ski-Club die Schanze. Sozusagen Wasser anstatt Schnee. "Der Skispringer gleitet im Endeffekt anstatt auf Schnee auf einem Wasserfilm", erklärt Michael Lais. Die Bauarbeiten an der Schanze waren größtenteils im Sommer abgeschlossen. Dass die Schanze undicht ist, habe man erst Ende August gemerkt, mit Beginn der Regenzeit, sagt Hinterzartens Bürgermeister, Klaus-Michael Tatsch.
Ab nächstem Frühjahr muss die Schanze also erstmal geschlossen werden. Sanierungsarbeiten - schon wieder. Wie lange, was das alles kosten wird und was der Grund für den Wasserschaden ist, das soll jetzt ein Architekt herausfinden. Bürgermeister Tatsch vermutet Baumängel. "Es ist wasserfester Beton vorgeschrieben, ist wahrscheinlich auch eingebaut worden, die Frage ist aber: Ist er richtig eingebaut worden?", sagt Tatsch.
Michael Lais, Schanzen-Koordinator vom Ski-Club Hinterzarten:
Nicht die erste Panne an der Schanze
Die Schanze wird von einigen nicht umsonst die "Pannen-Schanze" genannt. Bereits bei den vorherigen Bauarbeiten war ein äußerst peinlicher Fauxpas passiert: Der Schanzentisch und der neu gebaute Anlaufturm passten nicht zusammen - es klaffte eine Lücke von etwa 60 Zentimetern. Einige Bewohnerinnen und Bewohner in Hinterzarten schütteln darüber nur den Kopf. Das hätten sogar sie gesehen, während der Bauarbeiten, dass das niemals passen konnte. Es folgte ein zweijähriger Baustopp. Die Kosten stiegen von gut drei auf vier Millionen Euro. Die fast eine Millionen Euro Mehrkosten versucht die Gemeinde derzeit von der Versicherung des beauftragten Architekten zurückzubekommen.
Klaus-Michael Tatsch, Hinterzartens Bürgermeister:
Einige der Bürgerinnen und Bürger in Hinterzarten finden die Pannen "peinlich", wie sie sagen. Man belächle die Fehler und dass anscheinend keine richtige Kontrolle stattgefunden hat, sagt einer. "Für uns ist das natürlich richtig blöd, aber belächelt wird man eher von außen, also quasi: Deutschland lächelt über Hinterzartens Schanze", sagt eine andere. Aber trotz all der Pannen, stehen alle hinter ihrer Schanze: "Die gehört einfach dazu, ob man sie schön findet oder nicht. Sie ist unser Wahrzeichen", sagt eine Bewohnerin.
Der Radiobeitrag zur Skisprungschanze in Hinterzarten zum Nachhören: