russischer Zupfkuchen (Foto: IMAGO, IMAGO / Panthermedia)

Reaktion auf Krieg in der Ukraine

"Russischer Zupfkuchen" umbenannt - Bäckerei-Kette entschuldigt sich

STAND
REDAKTEUR/IN
Jakob Fandrey

Angesichts des russischen Einmarsches in die Ukraine wollte eine Bäckerei-Kette aus dem Ortenaukreis ein Zeichen der Solidarität setzen. Doch das ging nach hinten los.

"Zupfkuchen" statt "Russischen Zupfkuchen" und "Zupfschnitte" statt "Russischer Zupfschnitte": Was als solidarische Aktion gemeint war, endete für eine Bäckerei-Kette aus Schutterwald (Ortenaukreis) in einer Empörungswelle im Internet. In einem Statement in den sozialen Netzwerken haben die Verantwortlichen am Mittwochnachmittag reagiert und die Rücknahme der Namensänderungen "mit sofortiger Wirkung" angekündigt.

Namensänderung als Ausdruck der Solidarität

Demnach habe man mit der geänderten Bezeichnung für die angebotenen Waren "in der gegenwärtigen Situation unsere Solidarität zum Ausdruck" bringen wollen, so die Verantwortlichen. Die Änderung der Artikelbezeichnung habe man auf Vorschlag einiger Kundinnen und Kunden vorgenommen.

Es sei aber nie die Absicht gewesen, Russinnen und Russen rassistisch zu beleidigen oder ihnen Sympathie mit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine unterstellen zu wollen.

"Es tut uns leid, wenn wir jemanden gekränkt haben."

Die Namensänderung sei ein ungeschickter Versuch gewesen, so die Verantwortlichen auf ihrer Facebook-Seite, nachdem sich zahlreiche User über die Aktion beschwert hatten. Zuvor war ein Rundschreiben der Bäckerei-Kette über den Kurznachrichtendienst Twitter aufgetaucht, welches auf den 28. Februar datiert ist.

Rundschreiben an Filialen kursierte seit Tagen

Zu sehen ist hierbei der Hinweis, welche Artikel im Sortiment umbenannt werden sollen. Die Filialen würden ein aktuelles Preisschild erhalten, mit der Bitte, dieses gegen das alte auszutauschen. Daraufhin entlud sich über die sozialen Netzwerke viel Kritik.

Die Bäckerei-Kette hat nach eigenen Angaben zahlreiche Filialen im Westen Baden-Württembergs, darunter in Karlsruhe, Freudenstadt, Offenburg, Villingen und Freiburg.

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