Verein "Selbstbewusst ohne Brust" wirbt mit Radtour für Akzeptanz

Brustkrebs: Glücklich und gesund ohne Implantat

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Von Autor/in Tamara Spitzing

Frauen, die durch Krebs ihre Brüste verlieren, wird schnell zu Silikonimplantaten geraten. Aber es geht auch ohne sehr gut. Das ist die Botschaft einer Radtour entlang der Donau.

Brustlosigkeit sollte eine akzeptierte Behandlungsoption für Frauen mit Brustkrebs sein. Dafür macht sich der Verein "Ablatio mammae – Selbstbewusst ohne Brust" (AMSOB) stark - aktuell mit einer Radtour entlang der Donau von Villingen-Schwenningen (Schwarzwald-Baar-Kreis) bis Wien. Dem Verein ist es wichtig, dass bei einer Krebsdiagnose auch die Option "brustlos leben" in der medizinischen Beratung Platz findet und gesellschaftlich akzeptiert wird.

Etappe 1 von Villingen-Schwenningen nach Tuttlingen

Antje Proft fährt für ihr Leben gern Rad. Seit 2012 lebt sie mit Brustkrebs und seit zwei Jahren ohne rechte Brust. Das ist für alle sichtbar, denn sie hat sich entschieden, diesen Verlust nicht durch einen Brustaufbau zu kaschieren.

"Uns geht es darum, das in der Öffentlichkeit sichtbar zu machen, dass ein Teil der von Brustkrebs betroffenen Frauen flach leben will."

Auf ihrer Tour besucht Antje Proft Brustzentren an der Donau, zum Beispiel in Sigmaringen, Ulm, Ingolstadt, Regensburg und Passau. Dabei möchte sie mit Patientinnen, Ärzten und Ärztinnen und Pflegerinnen und Pflegern über das Thema "brustlos leben" ins Gespräch kommen. Die Tour wird auf Antje Profts Blog und auf dem Instagram-Kanal des Vereins AMSOB täglich dokumentiert.

Pro und Contra Brustrekonstruktion

Rund 10.000 Fälle von Brustkrebs gibt es in Baden-Württemberg pro Jahr. Bei rund 30 Prozent der Erkrankten ist eine sogenannte Mastektomie nötig, die teilweise oder vollständige Entfernung der Brustdrüse. Dann stellt sich die Frage Brustrekonstruktion ja oder nein?

"Tatsächlich ist die reine Entfernung der Brust ohne Wiederaufbau die deutlich einfachste OP mit dem kürzesten Krankenhausaufenthalt."

Aber es gibt auch Argumente, die für einen Brustaufbau sprechen: Er kann sich positiv auf Selbstbewusstsein und Sexualität auswirken, sagt Brustkrebsexperte Gregorio. Zur Rekonstruktion gibt es zwei Methoden: entweder mit Implantat oder aber mit Eigengewebe.

Evelyne Müller wollte ihr Leben zurück

Evelyne Müller aus Freiburg stand nach einer Krebsoperation vor der Frage eines Brustaufbaus mit Eigengewebe. Die Mittvierzigerin turnt und trainiert seit Jahren regelmäßig auch Jugendgruppen. Nach der langen Zeit der Krebstherapie wollte sie sich eine langwierige Brustrekonstruktion nicht mehr zumuten. "Ich wollte mein Leben zurück." Und der Aufbau mit Eigengewebe aus dem Bauch wäre für sie als Sportlerin zudem riskant gewesen.

"Meine Befürchtung war, dass ich gerade im Mittelkörper durch diese Operation die Koordination und auch die Kraft und die Körperkontrolle verliere."

Evelyn Müller ist ebenfalls im Verein AMSOB, der ihr persönlich sehr geholfen habe, sagt sie. Sie lebt lieber ohne Brüste, kann aber auch gut verstehen, wenn jemand Implantate will. Auch der Verein AMSOB ist nicht generell gegen Brustrekonstruktionen. Aber die Betroffenen sollen sich im Einzelfall frei dafür oder dagegen entscheiden können.

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Tamara Spitzing
Onlinefassung
Ulrike Liszkowski
Bild von SWR-Redakteurin Ulrike Liszkowski

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