Seit Tagen laufen die Maschinen heiß im Werkkeller der Familie Eble in Seelbach. Stefan Eble und sein Freund Michael Hummel haben hier quasi ihren Winterurlaub verbracht - mit der Produktion der HW105.
Der Prototyp war ein Geschenk für Sohn Luca
Die Abkürzung steht für Heckseilwinde 1 mit 5 Metern Seil. Es ist ein Anbauteil für Kinder-Trettraktoren. Ein Spielzeug, dass die Männer selbst entwickelt haben. Das erste Exemplar war ein Geschenk für den fünfjährigen Luca Eble. Der hatte sich für seinen Bulldog eine Seilwinde gewünscht. Doch im Internet fand Vater Stefan Eble nur Plastik-Winden, die ihm nicht gefielen.
Die Nachbarskinder stehen Schlange
Als Zimmermann wollte er seinem Sohn ein brauchbares Gerät schenken. Eble sah sich die Original-Winden an, die in der Forstwirtschaft im Einsatz sind. Dann ging er in den Keller und probierte herum.

Zusammen mit seinem Freund und Nachbarn Michael Hummel startete Eble bald darauf eine kleine Produktion. Denn kaum fuhr Luca mit der ersten HW105 durch den Ort, da wollten andere Kinder auch eine.
"Dann ist ein Nachbar gekommen und hat gefragt: Wo habt ihr denn die schöne Heckseilwinde her? Und wir haben gesagt: Du, die haben wir selbst gemacht."
Inzwischen fahren allein in Seelbach zehn Kinder mit den Seilwinden vom Team "SteMi" herum. Zehn weitere Winden haben die Männer für auswärtige Kunden produziert. An jedem Exemplar arbeiten Hummel und Eble etwa zwei Tage. Trotzdem ist das Projekt für die beiden immer noch Hobby. Und mittlerweile haben sie tatkräftige Helfer im Familienkreis.

Wenn die Männer im Keller werkeln, sind die beiden Eble-Jungs Adrian (2) und Luca (5), wann immer es geht, dabei. Und der zwölfjährige Felix Hummel sorgt dafür, dass ein bissen Zug rein kommt in die Produktion der Väter.
"Meistens streiche ich Teile an. Oder ich richte schon mal ein bisschen was vor, damit alles flüssiger läuft."
Während Stefan Eble eher der Holzwurm im Team ist, liebt Michael Hummel das Tüfteln. Nach der Heckseilwinde hat er inzwischen auch eine Frontseilwinde entwickelt - mit einem Spezial-Effekt bei der Mechanik. Die neue Seilwinde funktioniert mit einem Zahnrad. Dreht man an der Kurbel der Winde, dann schlägt ein kleiner Hebel jedes Zähnchen an. Es macht: Klack, klack, klack. "Wir haben eine kleine Ratsche drin, die klackert. Das bringt dann einfach mehr Spaß, weil es Geräusche macht", sagt Hummel.
Die Holzteile so exakt zu bauen, dass alles zu hundert Prozent ineinander läuft, ist dabei alles andere als ein Kinderspiel. Gleichzeitig ist es sehr wichtig, damit nichts hakt und auch jüngere Kinder die Seilwinden bedienen können.
Freude der Kinder ist Lohn für viel Arbeit
Neben heimischem Holz werden zum Bau der Winden Metall und Bergesteiger-Seil verwendet. Plastik ist tabu für die beiden tabu. Denn auch die Kinder brauchen ein stabiles Arbeitsgerät. "Die wollen natürlich mit dem Vater in den Wald gehen. Mithelfen und genau das Gleiche machen wie er. Also Holz schleppen, kleine Äste nachziehen", sagt Michael Hummel. Und dabei zuzusehen, wie sie auf ihren kleinen Bulldogs in die Pedale treten - einen Ast oder ein Tannenbäumchen im Schlepptau, das ist für den Tüftler der schönste Lohn für die viele Arbeit.