Die Schwarzwaldmilch-Gruppe erweitert ihr Portfolio: Um ihr Geschäft weiter auszubauen, erwirbt die genossenschaftlich organisierte Molkereigruppe mit Sitz in Freiburg zusätzliche Lizenzen. "Ab Oktober werden wir frische Proteinmilch der Marke Ehrmann produzieren und vertreiben", verkündete Geschäftsführer Andreas Schneider bei der Vorstellung der Bilanz für 2023. Bereits zuvor hatte Schwarzwaldmilch Markenlizenzen für bestimmte Landliebe-Produkte erworben. Schneider gab bekannt, dass sich das Unternehmen nun auch die Lizenz für Landliebe-Frischmilch in einer 1,5-Liter-Weichverpackung gesichert habe. Schon länger im Angebot ist beispielsweise frische Landmilch mit Kakao.

Hohe Nachfrage nach Proteinmilch und lactosefreien Produkten
Protein-Shakes und -Riegel sind in letzter Zeit besonders bei Sportbegeisterten immer beliebter geworden. Auch die Proteinmilch von Schwarzwaldmilch erfreut sich offenbar großer Nachfrage. Laut Herstellerangaben ist sie die einzige frische Proteinmilch auf dem Markt und enthält mehr als doppelt so viel Eiweiß wie herkömmliche Trinkmilch. Im vergangenen Jahr stieg der Umsatz der Proteinmilch um fast 90 Prozent. Besonders positiv hätten sich auch die lactosefreien Produkte entwickelt (+5,7 Prozent).
Weniger Milch, Butter, Joghurt und Sahne verbraucht
Trotz dieser Entwicklungen stellt das traditionelle Milchgeschäft die Molkerei weiterhin vor Herausforderungen. Geschäftsführer Schneider von Schwarzwaldmilch bezeichnet das Jahr 2023 global als "schwierig". So sei der Verbrauch von Konsummilch bundesweit um fast sechs Prozent auf etwas unter 46 Kilogramm pro Kopf zurückgegangen und habe damit das Rekordtief des vergangenen Jahres eingestellt. Eine Tendenz, die auch an der Schwarzwaldmilch-Gruppe nicht spurlos vorbeiging. Deswegen habe die Molkerei "Umschichtungen und Sortimentsänderungen" vorgenommen, wie dem bereits erwähnten Erwerb von Lizenzen und einem verstärkten Fokus auf die Marken, so Schneider.
Durch Strukturveränderungen habe sich die Anzahl der Anliefer-Betriebe verringert, jedoch blieb die angelieferte Menge stabil, da die bestehenden Höfe mehr geliefert hätten, berichtet Schneider. Die Milchauszahlungspreise betrugen im vergangenen Jahr 52,90 Cent/kg für konventionelle Milch und 63,66 Cent/kg für Biomilch. Die Molkerei lag über dem nationalen Durchschnitt.
Nach Rekorden: Umsatz hat sich stabilisiert
Insgesamt blieb der Umsatz der Gruppe mit Werken in Freiburg und Offenburg im vergangenen Jahr mit 248,2 Millionen Euro stabil - im Jahr zuvor waren es 248,3 Millionen Euro. Das Unternehmen berichtete von hohen Kosten. Markenhersteller bekamen demnach generell zu spüren, dass Verbraucherinnen und Verbraucher ihr Kaufverhalten änderten. Rund 14 Prozent des Gruppen-Umsatzes entfällt auf den Export.
Nach Steuern weist das Unternehmen einen Bilanzgewinn von 1,8 Millionen Euro aus, nach 1,4 Millionen Euro im Jahr zuvor. Im laufenden Jahr wird damit gerechnet, dass der Umsatz in der Spanne von drei bis fünf Prozent steigt. Zulieferer der Molkerei sind zumeist Höfe aus der Region.
Schwarzwaldmilch beschäftigt in den Werken Offenburg und Freiburg rund 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.