Im großen Saal des Kurhauses sind Kochbücher, Reiseführer, heimatkundliche Abhandlungen und Sachbücher sowie Romane ausgestellt. Alle vereint, dass sie einen Bezug zum Schwarzwald haben. An einem der Stände auf der Schwarzwald-Buchmesse in Hinterzarten steht strahlend eine Frau mit braunem Pagenschnitt und stellt sich mit "Linda Graze" vor. Ein Blick auf die vor ihr liegenden Bücher stellt klar: Sie ist die Autorin von "Schmälzle und die Kräuter des Todes", einem Kriminalroman, der im Schwarzwald spielt.
Schwarzer Kommissar ermittelt im Schwarzwald
Justin Schmälzle, so der Name ihres Kriminalkommissars, passt eigentlich gar nicht in den Schwarzwald. Nicht nur, weil er Veganer ist und gerne Reismilch-Macchiato trinkt. Der in Haiti geborene und in Karlsruhe aufgewachsene Ermittler sorgt auch sonst auf seiner neuen Dienststelle im beschaulichen Bad Wildbad für einige Verwirrung. Anfangs wird er gar für einen Asylbewerber gehalten. Aber auch bei der Aufklärung eines Mordfalls muss er immer wieder gegen Vorurteile angehen.

Schwarzwald-Krimis liegen im Trend
Mit Romanheld "Schmälzle" hat Linda Graze bereits drei Krimis geschrieben. Damit liege sie voll im Trend, sagt Inge Baeuchle vom Organisationsteam der Buchmesse "Blätterrausch". Schwarzwald-Krimis seien bei Leserinnen und Lesern sehr beliebt. Denn der Schwarzwald habe auf der einen Seite etwas Putziges und Liebliches, auf der anderen Seite aber auch etwas Düsteres, Gruseliges und Magisches. Also der ideale Schauplatz für Verbrechen.
"Blätterrausch" schon zwei Mal abgesagt
Die Buchmesse "Blätterrausch" hätte bereits 2020 und 2021 stattfinden sollen. Doch wegen der Pandemie musste die Veranstaltung abgesagt werden und kann deshalb erst jetzt starten. Organisiert wird sie von dem Kulturverein Wälderleben, der Hochschwarzwald Tourismus GmbH, welche die Räumlichkeiten stellt, und der Hinterzartener Buchhandlung Baeuchle.
Regionalliteratur nicht mehr in Schmuddelecke
Inhaberin Inge Baeuchle hatte schon lange die Idee einer Schwarzwälder Buchmesse. Es gebe immer mehr Autorinnen und Autoren aus dem Schwarzwald, Sachbücher über den Schwarzwald oder Romane, in denen der Schwarzwald als Kulisse diene. Die Qualität dieser früher eher verschrienen Regionalliteratur habe sich sehr zum Positiven entwickelt, so Baeuchle.
"In den letzten zehn bis fünfzehn Jahren hat sich in der Schwarzwald-Literatur ein qualitativer Schub durchgesetzt."

Plattform für literarischen Nachwuchs
Die Buchmesse "Blätterrausch" bietet auch dem literarischen Nachwuchs eine Plattform. Die jüngste Autorin, die 13-jährige Leticia Vent-Schmidt aus Lernzkirch, hat während der Corona-Zeit zwei Kinderbücher über einen magischen Luchs verfasst und selbst verlegt. Die Gymnasiastin schreibt, seit sie elf ist.
"Es macht einfach Spaß, in andere Welten abzuschweifen und die eigenen Ideen zu Papier zu bringen."

Leticias Oma, Ursula Vent-Schmidt, ist ziemlich stolz auf ihre Enkelin. Überhaupt sei die kleine, aber feine Buchmesse im Kurhaus Hinterzarten im Gegensatz zu den großen Messen ein tolles Event, findet die ehemalige Deutschlehrerin. Auch Marianne und Theo Hochstrat sind von der "Blätterrausch" begeistert. Die Feriengäste vom Niederrhein haben schon einige Bücher gekauft, zum Beispiel auch eine Geschichte über den Hirschsprung.
"Wir haben schon richtig zugeschlagen. Wir können die Messe nur empfehlen, Wir sind angenehm überrascht."
Auf Tuchfühlung mit den Autorinnen und Autoren
Das Ehepaar ist inzwischen am Stand von Klaus Karlitsky angelangt. Der Freiburger Karikaturist verarbeitet in seinen Cartoons bevorzugt Bollenhut, Kirschtorte & Co. Jede Region habe ihre speziellen Geschichten und Symbole, die man woanders nicht findet, erklärt er. Die würden dann besonders ins Auge fallen und von Cartoonisten dann eben aufs Korn genommen. Und schon wird Karlinsky auch wieder in ein anderes Gespräch verwickelt. Das ist das Schöne an der Buchmesse "Blätterrausch" im Kurhaus Hinterzarten. Bücherfans können im familiären Rahmen Autorinnen und Autoren hautnah erleben.

Erster "Wälderliebling"-Preis verliehen
Am Samstagabend hat es eine Preisverleihung gegeben: Eine Jury übergab den neu geschaffenen "Wälderliebling" in den Kategorien Sachbuch und Belletristik. Gewonnen haben aus über 50 Einreichungen Jasmin Seidel und Valentin Moritz. Sie haben jeweils einen Glaspokal sowie 2.500 Euro bekommen. Jasmin Seidel erhielt den Sachbuch-Preis für den Bildband "Lost places im Schwarzwald". Valentin Moritz den Belletristik-Preis für sein Buch "Kein Held: Erinnerungen".

Messe dauert bis Sonntag
Vom 6. bis 8. Mai stellen regionale Verlage im Hinterzartener Kurhaus Neuerscheinungen aus, Autorinnen und Autoren bieten bei Lesungen und Vorträgen Kostproben ihrer Werke. Daneben sind Gespräche, Diskussionen, Signierstunden sowie Dia- und Filmvorführungen geplant.