Sina Erdrich aus Durbach (Ortenaukreis) ist ein Jahr als Botschafterin des deutschen Weins unterwegs gewesen. Kurz vor dem Ende ihrer Zeit als deutsche Weinkönigin hat sich die 25-Jährige mit SWR4-Moderator Matthias Schlott unterhalten und verraten, was sie sich für die Zukunft wünscht.
Die Wahl zur Deutschen Weinkönigin findet ab diesem Jahr in neuer Form statt. Nun darf das Publikum mitentscheiden. Was die amtierende Königin davon hält, hat sie im SWR-Videointerview gesagt:
SWR: Wie schwer fällt es denn, das sorgsam im Aluköfferchen gehütete Diadem wieder abzugeben?
Sina Erdrich: Es fällt mir tatsächlich gar nicht so schwer, weil ich meine potenziellen Nachfolgerinnen auch alle kenne und sie gute Freundinnen geworden sind im letzten Jahr. Ich kann mit ganz ruhigem Herz die Krone weitergeben, weil es ganz tolle Mädels sind. Sie werden das sicher rocken und gut fortführen.
SWR: Wie fällt die ganz persönliche Bilanz denn aus mit geschätzt 330 Terminen als Weinkönigin, alles im Dienste des deutschen Weins?
Erdrich: Ich bin unglaublich dankbar für dieses Jahr. Es war sehr lehrreich: Ich durfte alle 13 deutschen Weinanbaugebiete kennenlernen und so viele Winzerinnen und Winzer. Ich durfte mich für meine Branche einsetzen. Das ist eine total große Ehre, da Sprecherin sein zu dürfen, und ich habe mit meinen beiden Prinzessinnen versucht, unser Bestes zu geben, um das Image des deutschen Weins weiter zu steigern.
SWR: Sie beklagen ja das Klischee, das Amt sei eher eine Art von Schönheitswettbewerb, und die Fachfrauen dahinter würden überhaupt nicht richtig gesehen. Haben Sie als Weinkönigin Vorurteile auch dort abbauen können, wo kein Wein wächst?
Erdrich: Oftmals habe ich die Erfahrung gemacht, dass die Leute mich ein bisschen belächelt haben und sich gefragt haben: Wer mag denn das wohl sein? Wenn sie aber gemerkt haben, dass sie ja wirklich weiß, wovon sie spricht und auch was zu sagen hat, war das Eis eigentlich gebrochen. Dann hatte ich auch die Aufmerksamkeit und Wertschätzung.
Das ganze Radio-Interview aus dem Regionalmagazin zum Nachhören:
SWR: Wie geht es nach der Amtszeit für Sie persönlich weiter?
Erdrich: Ich möchte natürlich der Weinbranche erhalten bleiben. Ich setze mich da gern ein, weil ich auch gerade das Gefühl habe, dass wir auch laut werden müssen, weil die Landwirtschaft jetzt auch politisch nicht unter dem besten Stern steht. Und ich bleibe auf jeden Fall beim Wein. Das weiß ich.
Sendungshinweis: Wer wird neue Deutsche Weinkönigin?
Das entscheidet sich am Freitag, 30. September 2022, in Neustadt an der Weinstraße in Rheinland-Pfalz. Die Wahl wird ab 20:15 Uhr live im SWR Fernsehen und auf swr.de übertragen. Erstmals in der mehr als 70-jährigen Geschichte der Weinkönigin kann dann das Publikum mitbestimmen. Unter den Kandidatinnen ist mit Katrin Lang aus Ebringen bei Freiburg erneut eine Badenerin.