"Vorbehaltlich einer ausgiebigen juristischen Überprüfung bedauern wir diese Entscheidung", erklärte der Vorstandsvorsitzende Jens Bodo Koch am Dienstag in Oberndorf im Schwarzwald. H&K sei weiterhin von der Qualität der Waffen überzeugt. Die Bestellungen aus aller Welt überstiegen die Produktionskapazitäten. Heckler & Koch bleibe ein profitables Unternehmen. Finanzvorstand Björn Krönert betonte, dass die 950 Jobs in Oberndorf sicher seien.
Statt Heckler & Koch kommt Thüringer Hersteller zum Zug
Das Bundesverteidigungsministerium hatte am Dienstag mitgeteilt, dass sich der Thüringer Hersteller C.G.Haenel durchgesetzt hat bei dem Auftrag über 120.000 Gewehre. Das Volumen der Ausschreibung liegt bei 245 Millionen Euro - dies beinhaltet die Gewehre, aber auch spezielle Visiere, Zielfernrohre und weitere Teile von anderen Firmen. Heckler & Koch beliefert die Bundeswehr seit 1959 mit Sturmgewehren, ein Ende ist nun absehbar.
Harter Rückschlag zur Unzeit für die Oberndorfer Waffenschmiede
Für Heckler & Koch ist die Berliner Entscheidung ein harter Rückschlag zur Unzeit. Das Unternehmen ist hoch verschuldet - seine Finanzverpflichtungen von 249 Millionen Euro sind in etwa so hoch wie der Jahresumsatz (2019: 239 Millionen Euro). Nach zwei Verlustjahren wirtschaftete H&K zuletzt zwar wieder profitabel. Dennoch bleibt die Situation angesichts der weiterhin ungelösten Schuldenproblematik angespannt.
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Neben Großkunden Bundeswehr beliefert H&K auch die Polizei
An der Firmenzentrale in Oberndorf im Schwarzwald arbeiten 910 Beschäftigte, weitere 85 sind in den USA tätig, wo H&K ein Pistolen-Montagewerk hat. Der US-Markt gewann zuletzt an Bedeutung, inzwischen liegt sein Anteil am Konzernumsatz bei einem Viertel. Deutschland macht - mit sinkender Tendenz - noch ein Drittel der Firmenerlöse aus, neben dem Großkunden Bundeswehr wird die Polizei mit Waffen beliefert.