Online-Wochenmarkt im Kreis Lörrach

Regional Lebensmittel einkaufen und liefern lassen

STAND
AUTOR/IN
Katja Schiementz
ONLINEFASSUNG
Laura Könsler

Online-Lieferdienste boomen – nicht erst seit Corona. Inzwischen gibt es einen solchen Service auch für regionale Lebensmittel im Kreis Lörrach.

In aller Ruhe zuhause die Ware am Computer aussuchen und direkt an die Haustüre liefern lassen: Dieses Geschäftsmodell ist inzwischen nicht mehr wegzudenken. Und inzwischen funktioniert es sogar im Bereich der regionalen Lebensmittel. Im Landkreis Lörrach gibt es seit kurzem das Online-Portal "Wochenmarkt 24". Der Lieferdienst für heimische Produkte ist genossenschaftlich organisiert, ist also nicht auf Gewinnmaximierung angelegt, sondern möchte in erster Linie die Regionalerzeuger unterstützen.

Das Sortiment von Wochenmarkt 24 ist groß. Direktvermarkter aus dem Markgräflerland können hier alles anbieten, was sie produzieren: also Obst und Gemüse, Fleisch und Wurst, Backwaren und Milchprodukte, Sirup und Aufstriche. Allerdings zu Preisen, die nicht höher sein dürfen als auf dem richtigen Wochenmarkt.

Screenshot der Homepage (Foto: SWR, Katja Schiementz)
Ein Blick auf die Seite der Direktvermarkter unter https://dreilaendereck.wochenmarkt24.de/

Auswahl im Onlineshop wie auf dem Wochenmarkt

Yannick Brändlin aus Efringen-Kirchen ist seit kurzem Regionalleiter des Lebensmittel-Lieferdienstes: "Sie müssen sich das vorstellen, wie bei anderen Online-Shops: sie wählen ihre Lieblingsprodukte aus und laden sie in einen virtuellen Einkaufswagen und können dann eine Bestellung abschicken. Im selben Moment bekommt der Erzeuger dann auf einem Tablet, eine Benachrichtung, es wurde bei ihm bestellt."

Eine Landwirtin steht vor Gemüsekisten und schaut sich die Bestellungen auf einem Tablet an (Foto: SWR)
Landwirtin Jutta Wenk arbeitet ihre Bestellungen ab

Bestellungen werden tagesaktuell zusammengestellt

Der Kundenauftrag läuft dann beispielsweise im Obst- und Gemüsehof Wenk in Egringen ein. In der Scheune des Familienbetriebs stehen bereits unzählige Kisten mit frisch geernteten Salaten bereit, es gibt Lauch und Karotten, Äpfel und Birnen und vieles mehr. Landwirtin Jutta Wenk stellt gerade die erste Bestellung zusammen: "Ich packe jetzt eine Schlangengurke, ein Eichblatt grün und 500 Gramm rote Beete."

"Was uns überzeugt hat ist, daß wir mit der Logistik nichts zu tun haben. Das ist für uns wichtig. Wenn wird die Ware selber ausliefern müssten, das wäre nicht machbar."

15 Regionalerzeuger sind bislang bei Wochenmarkt 24 registriert. Für den Internetauftritt und die Lieferung müssen sie Provision zahlen, erklärt Landwirt Bernd Wenk. Unter dem Strich sei die Online-Vermarktung aber ein willkommener Zusatzverdienst: "Wir haben uns schon lange Gedanken darüber gemacht, ob wir über das Internet verkaufen oder Abo-Kisten anbieten sollen. Was uns überzeugt hat ist, daß wir mit der Logistik nichts zu tun haben. Das ist für uns eben wichtig. Wenn wird die Ware heute selber ausliefern müssten, das wäre nicht machbar."

Regionale Produkte werden abgeholt und ausgeliefert

Abholen, umsortieren, ausliefern – das übernehmen Yannick Brändlin und seine Kollegen. Im naheliegenden Verteilzentrum werden alle Waren elektronisch erfasst, auf die einzelnen Kunden verteilt und in eine spezielle Thermobox gepackt: "Das sind schwarze Mehrweg-Thermoboxen, die die Temperatur isolieren. Das heißt wir können einen Kühl-Akku reinmachen, einfach Deckel drauf und die Produkte können somit bis zu acht Stunden gekühlt in den Thermoboxen lagern", erklärt er.

 Lieferung bis zum nächsten Morgen

Ausgeliefert wird über Nacht. Spätestens um 6 Uhr müssen alle Thermoboxen vor den Haustüren der Kunden stehen. Dunja Eckert aus Efringen-Kirchen bestellt inzwischen regelmäßig online und ist hellauf begeistert. Denn sie spare dadurch Zeit und erhalte beste Qualität: "Gerade Salate, Gemüse und Obst – frischer kann ich es nicht haben. Und ich kann ja auch beim Metzger bestellen und, wenn ich weiß, ich nehme was von einem regionalen Anbieter, dann weiß ich, das ist die Kuh, die dort auf der Wiese steht und das sind die Hühner, die dort auf der Wiese rumlaufen und das finde ich toll."

Junge Frau hält eine schwarze Styroporbox in ihren Händen (Foto: SWR)
Kundin Dunja Eckert mit ihrer Warenbox

Regional einkaufen unterstützt Betriebe in der Region

Auch Yannick Brändlin hat derzeit allen Grund zur Freude. Denn aus seinem Zwei Mann-Betrieb ist inzwischen ein Kleinunternehmen mit vier Festangestellten und zehn Aushilfen geworden. Täglich liefert er bis zu 150 Boxen aus und die Nachfrage nimmt stetig zu: "Das Ziel hinter der Genossenschaft ist es, ein Projekt zu schaffen, das kostendeckend arbeiten kann, das die Betriebe und deren Produkte in der Region hält und stabilisiert und die Region zeigt, daß hier auch Regionalität gelebt und gekauft wird. Und das freut mich tierisch!"

Sendung am 13.11.2020 Nachhaltig und fair - geht das überhaupt?

Bio essen, regional einkaufen, umweltbewusst wohnen - der Nach­haltigkeit­strend ist längst in der Mitte der Gesellschaft angekom­men. Laut einer Umfrage ist drei von vier Deutschen ein nachhaltiger Lebensstil wichtig. Deshalb achten sehr viele Verbraucher schon heute auf niedrigen Wasser- und Stromverbrauch, trennen konsequent ihren Müll und versuchen, keine Lebensmittel zu verschwenden oder wegzuwerfen.  

STAND
AUTOR/IN
Katja Schiementz
ONLINEFASSUNG
Laura Könsler