Der pro-russische Autokorso zog am Sonntagnachmittag mit etwa 80 Autos durch das Freiburger Stadtgebiet. Gestartet war der Korso auf dem Parkplatz des Freiburger Stadions. Menschen hielten russische Flaggen aus den Autofenstern. Am Fahrbahnrand wurden ebenfalls Flaggen in die Höhe gehalten - allerdings in blau-gelb, die Farben der Ukraine.
Beleidigungen zwischen Demonstrationsgruppen
Rund 300 Menschen waren dem Aufruf der Deutsch-Ukrainischen Gesellschaft und der Bürgerinitiative Engagiertes Freiburg" gefolgt und hatten sich zu einer Demonstration gegen den russischen Autokorso versammelt. Es kam zu Beleidigungen der beiden Demonstrationsgruppen.
Empört über Aufruf zum Autokorso
Mit Plakaten, Sprechchören und Widerstandsliedern forderten die deutsch-ukrainischen Demonstrantinnen und Demonstranten Frieden in der Ukraine und verurteilten aufs Schärfste den brutalen Angriffskrieg Russlands. Die Vorsitzende der Deutsch-Ukrainischen Gesellschaft Freiburg, Oksana Vyhovska, zeigte sich empört über die Teilnehmenden des Autokorsos - und auch über dessen Ankündigung.
"Die sind alle pro Putin und pro Krieg."
Auf dem Flyer standen nämlich zwei unterschiedliche Infos: Während es auf Deutsch hieß: "Für den Frieden in Europa und gegen Diskriminierung von russischsprachigen Menschen" - stand auf dem russischen Flyer: "Für die Unterstützung Russlands - gegen die Diskriminierung Russischsprachiger - für die Einstellung aller Aktionen gegen Russland".
"Mich stört, dass diese Menschen das Recht haben, öffentlich den Krieg zu unterstützen."

Autokorso für Putin
Olga Arnold hat am Autokorso teilgenommen. Sie kommt aus Russland und lebt seit fast 30 Jahren hier in Deutschland. Sie protestierte, weil sie gegen Nationalsozialismus sei - und in der Ukraine seien 660.000 Nazis.
"Wir protestieren gegen Nazis - das muss beendet werden und Putin kann das."
Auf die Frage, woher sie diese Informationen hat, sagte Olga Arnold: "Das sagen alle, das wissen alle." Sie kenne die Wahrheit, informiere sich im Internet auf Plattformen wie Google oder YouTube.
Aktion "Russen gegen den Krieg" am Sonntagabend
Am Sonntagabend fand in Freiburg auf dem Platz der Alten Synagoge eine weitere Demonstration statt: "Russen gegen den Krieg in der Ukraine." Zu der Aktion hatte die russisch sprechende internationale Bürgerinitiative "Engagiertes Freiburg" aufgerufen. Sie wolle sich damit gegen den Krieg in der Ukraine aussprechen.
"Wir tolerieren diese pro-russische Propaganda nicht in unserer Region."
Schon vor dem Angriff Russlands auf die Ukraine habe sich die Bürgerinitiative lautstark für Demokratie in Russland eingesetzt und auf die verheerende Korruption und Unterdrückung der Meinungsfreiheit hingewiesen - so die Initiative in einem Schreiben.