Er verkörpert die Rolle eines Stummen, mitten im Altarraum, an der Metallstange. Vincent Grobelny ist ehemaliger Europameister im Poledance und stolz auf seine Poledance-Show in der Straßburger Kirche Saint-Guillaume. Doch nicht jeder ist von der Aufführung begeistert. Pfarrer Daniel Boessenbacher schlägt massiver Protest entgegen.
"Kirche muss sich öffnen" - Gemeinde hält an Konzert-Konzept fest
Daniel Boessenbacher, Pfarrer der Gemeinde Saint-Guillaume in Straßburg zeigt den handgeschriebenen Drohbrief und erzählt: "Das war nach der letzten Show, da waren diese Morddrohungen, die wir unter der Tür der Kirche gefunden haben. Man soll den Gemeindemitgliedern oder dem Pfarrer den Kopf abschlagen, der Pfarrer hat den Schlüssel der heiligen Kirche der tanzenden Schlange gegeben und so etwas." Mittlerweile gibt es Polizeipräsenz während der Veranstaltung. Die Gemeinde hält an den Konzerten fest, denn "die Kirche muss sich öffnen", sagt Pfarrer Boessenbacher. "Was wir sagen, was wir vermitteln, das kommt aus dem Evangelium, und das ist 2.000 Jahre alt." Boessenbacher wünscht sich eine modernere Kirche, in der "wir die Leute besser ansprechen, die Leute, die heute leben."
Wie Musik und Kunst: Auch der Tanz hat seinen Platz in der Kirche
"Wir wollen etwas wagen. Poledance ist eine Tanzform, dafür stehe ich auch ein. Genauso wie die Malerei oder die Musik, hat auch der Tanz seinen Platz in der Kirche," beteuert der Poledancer Vincent Grobelny. Es ist seine dritte Show und auch er will sich nicht verunsichern lassen. Weitere Poledance-Einlagen sind vorerst nicht geplant, aber die nächste Idee ist geboren: In der Kirche Saint-Guillaume soll es bald ungewöhnliche, kulinarische Events geben.