Eine Überwachungskamera hängt in der Freiburger Innenstadt an der Fassade eines Hauses in der Kaiser-Joseph-Straße und blickt mit ihrem Objektiv in Richtung des Bereiches, der umgangssprachlich "Bermuda-Dreieck" genannt wird. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Philipp von Ditfurth)

Zwei Wochen nach Einschalten der Überwachungskameras

Polizei: Videoüberwachung in Freiburg ist effektiv

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Tamara Spitzing
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Dinah Steinbrink

Seit zwei Wochen überwachen an den Wochenenden abends und nachts 16 Kameras das Ausgehviertel in Freiburg. "Es funktioniert", sagt die Polizei.

Das Konzept der Videoüberwachung in der Freiburger Innenstadt greift. Diese frühzeitige Bilanz zieht die Polizei nach zwei Wochen. Die 16 Kameras sind jeweils nachts an den Wochenenden eingeschaltet. In diesen Zeiten sichten immer jeweils drei Beamtinnen und Beamte in einem Nebenraum des Lagezentrums die Bilder, die von den Kameras übertragen werden - live an mehreren Bildschirmen.

Drei mutmaßliche Täter ermittelt - fünf Straftaten verhindert

Wenn sie Gewalt, Streitigkeiten oder Bedrohungen wahrnehmen, alarmieren sie sogenannte Interventionskräfte, die sich bereits in der Innenstadt aufhalten. Laut Polizeivizepräsident Matthias Zeiser haben Beamte in der vergangenen zwei Wochen so bereits bei drei Körperverletzungsdelikten eingegriffen und die mutmaßlichen Täter ermittelt. Außerdem konnten die Beamten in fünf Fällen Streitigkeiten wahrnehmen, die Kräfte in der Innenstadt alarmieren und so weitere Eskalationen und mögliche Straftaten verhindern.

Freiburg

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Die Freiburger Innenstadt wird seit zwei Wochen per Video überwacht. 16 Kameras werden an den Wochenenden angeschaltet. Die Polizei zeigt sich im SWR-Gespräch bislang zufrieden.

Kräfte schnell am Einsatzort

Wenn die Beamten am Lagezentrum an den Bildschirmen etwas auffälliges beobachten, dauert es nur wenige Minuten, bis Einsatzkräfte vor Ort sind, um einzugreifen oder angespannte Situationen zu entschärfen, so Projektleiter Armin Bohnert. "Die Kolleginnen und Kollegen sind meist zu Fuß innerhalb von ein bis zwei Minuten da, es können auch mal vier Minuten werden."

"Insgesamt können wir schon außergewöhnlich schnelle Reaktionszeiten gewährleisten."

Junge Leute fühlen sich sicherer

Am Freitagabend ist die Stimmung in der Innenstadt ausgelassen. Etliche junge Menschen genießen den Sommerabend im sogenannten Bermudadreieck - dem Ausgehviertel Freiburgs, das jetzt von den Kameras beobachtet wird. Auch Johanna Dürrschnabel ist hier unterwegs - sie begrüßt die Kameras.

"Ich fühle mich schon sicherer, wenn man jetzt hier die Kamera hat. Wenn ich alleine nachts als Mädchen nach Hause zur Bahn gehe, ist es schon schöner, wenn man weiß, das schreckt die Täter vielleicht auch ab."

"Für mich passt das", sagte auch Lucas Bade, der hier mit Freunden unterwegs ist. Er habe sich vorher auch schon sicher gefühlt, aber andere Menschen fühlten sich jetzt bestimmt sicherer als vorher.

Kameras sollen zunächst ein Jahr genutzt werden

Die Kameras sollen nun zunächst für ein Jahr genutzt und jeweils Freitag- und Samstagnacht und vor Feiertagen, zwischen 22 Uhr und 6 Uhr morgens eingeschaltet werden. Für dieses eine Jahr kostet die Videoüberwachung insgesamt eine halbe Million Euro. Auch das nötige Personal ist hier eingerechnet. Nach einem Jahr wollen Stadt und Polizei Bilanz ziehen und entscheiden, wie es weitergeht. "Im Idealfall bräuchten wir die Videoüberwachung gar nicht mehr - dann wären wir als Polizei auch am zufriedensten", sagte Polizeivizepräsident Zeiser.

An einem Masten sind zwei graue Kameras befestigt. (Foto: picture-alliance / Reportdienste, Philipp von Ditfurth)
Insgesamt 16 Kameras sind an Dächern, Wänden und Masten in der Freiburger Innenstadt angebracht worden.

Kameras haben lange Vorgeschichte

Der Freiburger Gemeinderat hatte schon 2017 im Rahmen der Sicherheitspartnerschaft von Stadt und Land für die Installation der Kameras an Kriminalitätshotspots gestimmt. 2019 waren die Kameras dann installiert worden. Aber weil durch Corona und die Lockdowns die Straßenkriminalität deutlich zurückgegangen war, wurden sie zunächst nie eingeschaltet.

In den vergangenen Monaten hatten die Straftaten in der Innenstadt aber wieder deutlich zugenommen. So konnte die Videoüberwachung als geeignete Maßnahme für die innere Sicherheit rechtlich begründet werden, sagte Polizeivizepräsident Zeiser. Polizei und Stadt wollen damit die Sicherheitslage verbessern, potenzielle Täter abschrecken und bei Delikten die Täter schneller überführen.

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