Parkplätze an der Freiburger Uniklinik sind rar (Foto: SWR, Jan Lehmann)

Beschäftigte klagen über mangelnde Stellplätze

Wachstum der Freiburger Uniklinik verschärft die Parkplatznot

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Jan Lehmann
SWR Redakteur Jan Lehmann (Foto: SWR)

Auf dem Gelände der Freiburger Uniklinik nehmen neue Gebäude Platz zum Parken weg. Wohl dem, der nicht aufs Auto angewiesen ist und sich die aufreibende Parkplatzsuche sparen kann.

Schon wieder hat Rita Buchholz ein Knöllchen kassiert. Zwölf Euro muss sie zahlen, weil sie ihren Elektro-Roller nicht vorschriftsgemäß abgestellt hat. "Unzählige Male" sei sie schon verwarnt worden, erzählt sie. Dabei hat sie sich vor Kurzem statt dem Auto extra einen Roller angeschafft, um im morgendlichen Parkplatzkampf bessere Karten zu haben. Buchholz ist Versorgungs-Assistentin an der Uni-Kinderklinik. Wenn sie morgens zur Frühschicht antritt, hat sie meist schon eine nervenaufreibende Parkplatz-Odyssee hinter sich.

Für Klinik-Beschäftigte gleicht die Parkplatzsuche oft einer Odyssee

Besonders rund um die Kinder- und Jugendklinik ist es fast aussichtslos, einen Platz zu finden. Vor allem für das Klinikpersonal: Gerade mal 16 Mitarbeiter-Parkplätze gibt es hier. Die reichten noch nicht mal für die Kolleginnen und Kollegen auf ihrer Station, sagt Rita Buchholz. Insgesamt arbeiten mehrere hundert Menschen an der Kinderklinik. Andere Parkplätze, etwa für die Eltern kranker Kinder, sind für Mitarbeiter tabu, selbst wenn manche frei bleiben. Und städtische Nischen mit Parkschein kosten 2,90 Euro die Stunde - für Pendler auf Dauer unerschwinglich.

"Wenn man morgens schon gestresst nach einem Parkplatz sucht, dann beginnt die Arbeit sehr unentspannt."

Parkplätze an der Freiburger Uniklinik sind rar (Foto: SWR, Jan Lehmann)
Wer falsch parkt, bekommt an der Freiburger Uniklinik schnell ein Knöllchen.

Eine Kollegin, die anonym bleiben möchte, wird noch deutlicher: "Wir arbeiten seit Monaten am Limit, auch Corona-bedingt; die Leute sollen froh sein, dass wir überhaupt noch zur Arbeit kommen." Wenn man dann nach Feierabend sogar am Motorroller einen Strafzettel finde, sei man "restlos bedient".

Personalrat: Parksituation ein Dauerärgernis

Die Parksituation sei "für viele ein Dauerärgernis", bestätigt auch ein Sprecher des Personalrats der Uniklinik. Die Mitarbeitenden pendeln aus der ganzen Region nach Freiburg. Die Zahl der Beschäftigten bei Südbadens größtem Arbeitgeber steigt seit Jahren und liegt inzwischen bei rund 14.000. Trotz exzellenter Anbindung durch S- und Straßenbahnen ist mancher auf das Auto angewiesen - allein schon wegen der Entfernung.

Parkplätze an der Freiburger Uniklinik sind rar (Foto: SWR, Jan Lehmann)
Parkplätze sind besonders an der Freiburger Kinderklinik rar.

Auf dem Klinikareal wird der Platz zunehmend knapp

Rita Buchholz wohnt in Vörstetten (Landkreis Emmendingen). Das ist nicht weit von Freiburg. Aber: "Wenn ich mein Kind morgens zur Schule schicke, muss ich sofort los, um noch pünktlich zum Dienstbeginn da zu sein", schildert sie. Mit dem Bus, der nur stündlich fährt, würde sie das niemals schaffen.

"Die zentrale Lage des Klinikums - und ganz besonders der Kinderklinik - in der Stadt bringt in der Tat eine gewisse Platznot bei den Parkplätzen mit sich."

Die stadtnahe Lage des Universitätsklinikums setzt ihm auch Grenzen, sagt Klinik-Sprecher Johannes Faber: "Gleichzeitig wächst das Klinikum kontinuierlich, was mit einem Verbrauch weiterer Flächen verbunden ist." Ein Dilemma, für das es keine einfache Lösung gibt. Faber verweist auf die Mitarbeiter-Parkplätze im Westen des Klinikareals. Doch auch die seien häufig voll, berichten Beschäftigte; bis zur Kinderklinik ist es von hier mehr als einen Kilometer Fußmarsch.

Parkplätze an der Freiburger Uniklinik sind rar (Foto: SWR, Jan Lehmann)
Das neue Besucher-Parkhaus soll an der Freiburger Uniklinik für Entlastung sorgen.

Bringt das neue Parkhaus Entlastung auch für Mitarbeiter?

Ein neues zentrales Parkhaus an der Breisacher Straße sorgt seit Ende März immerhin für Entlastung für Besucher des Klinikums. Davon würden indirekt auch Mitarbeitende profitieren, sagt Faber, weil der Bedarf bei anderen Parkplätzen nun sinke. Durch den Umzug in den zentralen Neubau der Kinder- und Jugendklinik werde sich für deren Beschäftigte die Parksituation ebenfalls verbessern, glaubt er. Ansonsten versuche man durch Zuschüsse zum Job-Ticket und den ständigen Ausbau der Radwege weitere Mitarbeiter zum Umsteigen auf Rad und Bahn zu bewegen. Eine Umfrage zur Mobilität soll die Bedürfnisse des Personals zudem genauer erfragen.

Klagen der Beschäftigten stoßen auf wenig Resonanz

Auch Rita Buchholz würde gerne öfter mit dem Rad fahren. Wenn sie Spätschicht hat, klappt das meist auch. Dennoch würde sie sich von ihrem Arbeitgeber mehr Unterstützung wünschen. Etwa dadurch, dass Beschäftigte ein paar der Eltern-Parkplätze mitnutzen dürfen - wenigstens in Zeiten des Schichtwechsels. "Früh- und Spätdienste, Wochenenddienste - man ist ja immer in voller Bereitschaft", sagt sie. Da wünscht sie sich auch von Klinikseite her mehr Bereitschaft, den Parkplatzstress für die Mitarbeiter zu lindern.

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