Im Freiburger Stadtteil Haslach sind am Montag neun Igel in einer Papiertonne entdeckt worden, wie die Polizei am Mittwoch bestätigte. Ein Passant machte diesen ungewöhnlichen Fund. Er wollte seinen Papiermüll entsorgen, als er in einer Papiertonne - versteckt unter Kartons - die kleinen Stacheltiere bemerkte.

Igel sind aktuell im Freiburger Tierheim
In einem Karton wurden die neun kleinen Igel beim Freiburger Tierheim abgegeben. In schlechtem Zustand seien sie gewesen, sagt ein Polizeisprecher. "Sie waren dehydriert", ergänzt Tierheimleiter Marco Marsovszky. Seither versuchen die Tierpfleger, die Igel wieder aufzupäppeln. "Es sind noch alle am Leben und es geht ihnen den Umständen entsprechend", sagt Marsovszky.
In der Igelstation des Tierheims bekommen sie Futter und werden regelmäßig gewogen. Die Tierpfleger seien guter Dinge, dass sie alle neun Igel durchbekommen, sagt der Tierheimleiter. Von Tag zu Tag würden die Igel an Gewicht zunehmen - ein gutes Zeichen. "Sie sind aber noch nicht in der Fitness, dass sie schon wieder raus können", so Marco Marsovszky.
Vor allem brauchen die Igel jetzt Ruhe. "Es muss ja ein wahnsinniger Stress für sie gewesen sein - und ist es noch immer", sagt Marco Marsovszky. Jede Berührung, jeder Kontakt bedeute Stress für die Wildtiere. Deshalb reduzieren die Tierpfleger den Kontakt auf ein Minimum.

Irgendwann werden die Tiere wieder ausgesetzt
Wann genau die Igel wieder ausgewildert werden können - das kann Marsovszky noch nicht sagen. Sie seien da auch in Austausch mit einem Tierarzt. "Zeitnah" - konkreter könne er es zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen. Über den Ort machen sich die Igel-Pfleger bereits jetzt Gedanken. Denn: "Wir setzen die Igel nicht einfach irgendwo aus", sagt Tierheimleiter Marco Marsovszky. Sie achten zum Beispiel darauf, dass die Tiere dort dann auch genügend Futter finden.
Wir setzen die Igel nicht einfach irgendwo aus.
Einige Leute hätten sich auch bereits beim Tierheim gemeldet. Ein Igel könnte bei ihnen im Garten ausgesetzt werden, lautete ein Vorschlag. Es hätten sich auch Personen gemeldet, die das Tierheim schon seit Jahren kennt - die immer mal wieder einen Igel bei sich im Garten auswildern lassen.
In den Sozialen Medien hat das Freiburger Tierheim ein Video von den Igeln veröffentlicht:
Nach Igel-Fund: Menschen sind schockiert
Die Anteilnahme in der Bevölkerung sei groß, erzählt Marsovszky. "Die Leute sind empört und schockiert." Auf ihren Post bei Social Media hätten viele reagiert. Andere schreiben eine E-Mail oder rufen an - fragen, wie es den Tieren geht. Auch Marco Marsovszky wirkt schockiert, dass jemand neun Igel in einer Papiertonne ausgesetzt hat. Das habe er noch nie zuvor erlebt.
Die Leute sind empört und schockiert.
Vor allem verwundert den Tierheimleiter: Neun Igel aufs Mal trifft man nie draußen in der Natur. Viele Menschen hätten ja Glück, wenn sie mal einen Igel sehen, sagt er. "Da muss jemand Zeit und Energie investiert haben, dass er neun Igel bekommt."
Offen bleiben die Fragen: Wer macht so etwas? Und vor allem warum? Laut Polizei gibt es bisher keine Hinweise darauf, wer die Igel in der Papiertonne ausgesetzt hat. Die Ermittlungen laufen.
PETA setzt Belohnung auf Tierquäler aus
Die Tierschutzorganisation PETA hat am Donnerstag mit einer Belohnung auf die Berichterstattung reagiert. Die Tierschützer bieten 500 Euro für nützliche Hinweise, die zur rechtskräftigen Verurteilung der tatverantwortlichen Person oder Personen führen. Die Hinweise können bei der Polizei oder direkt bei PETA gemeldet werden - auch anonym.
"Wir möchten helfen aufzuklären, wer die Igel einfach in einer Papiertonne ausgesetzt und damit ihren Tod in Kauf genommen hat", so Lisa Redegeld, Fachreferentin bei PETA in einer Mitteilung an den SWR. Die Person, die den Tieren das angetan hat, müsse gefunden und zur Verantwortung gezogen werden, sagt Redegeld.
Die Igel einfach zurückzulassen ist tierschutzwidrig und muss bestraft werden.
Die Tierrechtsorganisation weist darauf hin, dass das Aussetzen von Tieren laut Tierschutzgesetz verboten ist. Dies kann mit einer Geld- oder Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren geahndet werden. Das Tierschutzgesetz würde laut PETA auch greifen, wenn Halter die Tiere nicht artgerecht unterbringen und versorgen oder notwendige Hilfeleistungen unterlassen.