Energiesorgen durch den Ukraine-Krieg geben der Geothermie neuen Schub - vor allem am Oberrhein. Das Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau hat sich für die Technologie und deren Sicherheit ausgesprochen.
"Wir sind überzeugt davon, dass sich die Widerstände auflösen werden, wenn am Oberrhein die ersten Geothermieanlagen in Betrieb sind und reibungslos laufen", sagte eine Sprecherin des Regierungspräsidiums Freiburg der Deutschen Presse-Agentur. Bei der Behörde ist das Landesamt angesiedelt.
Oberrheingraben lohnend für Geothermie
Im Kreis Karlsruhe wird aktuell eine Erdwärme-Anlage gebaut. 2024 soll das Kraftwerk in Graben-Neudorf in Betrieb gehen. 20.000 Haushalte in Graben-Neudorf und den umliegenden Gemeinden sollen mittelfristig mit Wärme aus Geothermie heizen können. Für die grün-schwarze Landesregierung ist Erdwärme eine wichtige erneuerbare Energiequelle. Der Oberrheingraben zwischen Mannheim und Basel gilt als besonders lohnend für Geothermie-Bohrungen.
Der Energieversorger Badenova führte Anfang des Jahres im Großraum Breisach seismische Tiefenmessungen durch - der Fernsehbeitrag in SWR Aktuell zum Nachschauen:
Risse in Häusern und Erdbeben
Doch der Ruf der Technologie hat gelitten. In Staufen (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) hatten missglückte Erdwärme-Bohrungen für Hebungsrisse mit hohem Schaden gesorgt. Ende 2006 hatten Bohrungen ins Grundgestein in Basel ein Erdbeben mit der Stärke 3,4 ausgelöst. Vor zwei Jahren bebte die Erde wiederholt nach einer Bohrung in Vendenheim bei Straßburg.
"In Vendenheim hat man direkt in das Grundgebirge gebohrt, Wasser mit hohem Druck hineingepresst und damit Erdbeben ausgelöst", erläutert das Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau der dpa. Das zwischenzeitlich gestoppte elsässische Projekt sei nicht mit Vorhaben auf deutscher Seite vergleichbar. Die Behörde verweist auf umfangreiche Genehmigungsverfahren und notwendige vorherige Bodenuntersuchungen für Tiefengeothermie hierzulande.