Am 18.3.2022 werden aus Freiburgs ukrainischer Partnerstadt Lwiw heftige Explosionen beim dortigen Flughafen nach russischem Raketenangriff gemeldet (Foto: dpa Bildfunk, Ismail Coskun)

Heftige Explosionen am Flughafen

Nach Raketenangriff: Freiburg steht fest zur Partnerschaft mit Lwiw

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Bei Lwiw haben sich am Freitagmorgen heftige Explosionen nach erneutem russischen Raketenangriff ereignet. Umso mehr hält Freiburg an der Hilfe für seine ukrainische Partnerstadt fest.

Auf seinem Telegram-Kanal berichtet der ukrainische Sicherheitsexperte Anton Heraschtschenko von heftigen Explosionen nahe des Flughafens von Lwiw in der Westukraine am Freitagmorgen. Am Stadtrand sei Feuer und Rauch zu sehen. Auch Beobachtungen von Reportern britischer und polnischer Medien legten nahe, dass mehrere mutmaßlich russische Marschflugkörper nahe dem Flughafen der Stadt eingeschlagen seien. Krankenwagen und Polizeifahrzeuge machten sich auf den Weg zum Ort des Angriffes.

"Raketen haben das Flughafengelände von Lwiw getroffen."

Lwiw liegt 80 Kilometer von polnischer Grenze entfernt

Auch der Bürgermeister von Freiburgs Partnerstadt, Andrij Sadowy, schrieb am Morgen auf Facebook, dass das Flughafengelände der westukrainischen Stadt angegriffen worden sei. Der Flughafen selbst sei nicht getroffen, aber ein Flugzeug-Reparaturwerk zerstört worden. Opfer gebe es nach ersten Angaben nicht. Der Betrieb in dem Werk sei noch vor dem Raketenangriff eingestellt worden. Die eingeschlagenen Raketen seien vom Schwarzen Meer aus abgefeuert worden. Zwei von sechs abgefeuerten Raketen wurden nach Angaben des westlichen Kommandos der ukrainischen Luftwaffe abgefangen.

Eine Rauchsäule über Lwiw (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa/AP | Uncredited)
Am Freitagmorgen gab es wieder Angriffe auf die westukrainische Stadt Lwiw.

200.000 Flüchtlinge - Bürgermeister bittet um internationale Hilfe

Lwiws Bürgermeister Andrij Sadowij appellierte an die Einwohner der Stadt, auf möglichen Luftalarm zu achten und keine Fotos von der Einschlagstelle zu verbreiten. Lwiw liegt rund 80 Kilometer von der Grenze zu Polen entfernt. Zugleich bat Sadowij die internationale Gemeinschaft um Hilfe. Am dringendsten benötigt werde Geld für die Versorgung der Menschen mit Lebensmitteln und Medikamenten sowie für den Bau von Containerhäusern, mobilen Duschen und Toiletten, sagte er der "Süddeutschen Zeitung". Man könne die Menschen nicht ewig in einem Turnsaal oder auf einer Theaterbühne unterbringen. Lwiw und die gleichnamige Region haben nach Angaben der Stadt jeweils rund 200.000 geflüchtete Menschen aufgenommen.

Freiburg lebt die Partnerschaft mit Lwiw jetzt umso mehr

Nach den jüngsten Meldungen aus Lwiw wachsen in Freiburg die Sorgen um die westukrainische Partnerstadt. Freiburgs Städtepartnerschaft-Beauftragter, Günter Burger, unterstreicht im SWR-Interview das klare Bekenntnis zur Partnerschaft. Gerade in einer solchen Zeit zeige sich, dass man eine solche Partnerschaft nicht nur hat, sondern auch lebt. Dass sie nicht nur aus netten Sprüchen und Lippenbekenntnissen besteht, sondern dass man gerade in dieser Situation auch wirklich zusammensteht und hilft.

Günter Burger vom Referat für Internationale Kontakte der Stadt Freiburg hat über Kontakte in Lwiw erfahren, dass eine Lagerhalle zerstört und dabei ein Mensch verletzt worden sein soll. Berichte über Tote gebe es nicht. Die Stadt Freiburg hält nach wie vor an Hilfskonvois fest, da der Landweg über Polen noch sicher sei und die Hilfe in Lwiw dringend gebraucht wird, so Burger. Wenn diese Hilfe jetzt auch noch zusammenbrechen würde, dann würde das die ganze Situation noch dramatischer verschlechtern.

Das komplette Interview mit Günter Burger zum Nachhören:

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SWR