Nachdem mit Schadstoffen belastete Reste einer alten Landstraße monatelang auf drei Parkplätzen am Freiburger Hausberg Schauinsland gelegen hatten, laufen nun die letzten Aufräumarbeiten. Bagger tragen in diesen Tagen das Erdreich Schicht für Schicht ab. Danach sollen die ehemaligen Parkflächen neu bepflanzt werden.
Der Fall hatte bei Umweltschützern für Ärger gesorgt: Im Herbst vergangenen Jahres war bei Bauarbeiten auf drei Parkplätzen am Freiburger Hausberg Schauinsland eine alte Landstraße freigelegt worden. Sie wurde – wie früher üblich – mit Teer gebaut. Und der enthält sogenannte polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), also hochgiftige und krebserregende Substanzen. Ein Großteil des Materials wurde weggeräumt, doch einige Reste blieben liegen - bis jetzt.
Umweltschützer sorgen sich um das Grundwasser
Seit August laufen die Arbeiten auf dem Schauinsland, die das Kapitel aus Sicht des zuständigen Regierungspräsidiums Freiburg schließen sollen. Für Umweltschützer ist die Sache aber noch lange nicht vom Tisch.

Dieter Berger hatte das Vorgehen des Regierungspräsidiums von Anfang an als fahrlässig kritisiert. Er hat viele Jahre im Straßenbau gearbeitet und kennt sich gut mit gefährlichen Stoffen wie PAK aus. Nicht nur hätten Mensch und Tier auf dem Schauinsland direkt damit in Kontakt kommen können. Auch fürchtet er, dass das PAK tief in den Boden und damit ins Grundwasser gedrungen sein könnte.
Gefahr für Natur? Regierungspräsidium winkt ab
Das Regierungspräsidium wiederum geht nicht von einer Gefährdung für Mensch, Tier oder Natur aus. "Das Schwarze, das hochgradig Belastete, wurde ja im Herbst noch ausgebaut. Diese einzelnen Brocken, die hier liegen, sind zwar noch da, aber das sind Einzelbrocken. Und von daher gehen wir davon aus, dass man da keine Beeinträchtigungen hat", sagte Referatsleiter Michael Kunz.
Dieter Berger lässt das nicht stehen. Und er hat mittlerweile Verstärkung: Die Umweltvereinigung LANA im Schwarzwald prüft nun ihrerseits, ob die Natur am Schauinsland Schaden genommen hat.
"Die Werte, die hier festgestellt worden sind, sind im höchsten Maße besorgniserregend. Es geht um Stoffe, die auch nach Einschätzung des Umweltbundesamtes sehr gefährlich sind.“
Die Sache könnte ein juristisches Nachspiel haben
Die Umweltschützer fordern, dass auch die kleinsten übrig gebliebenen Teebrocken weggeräumt werden, von denen bei den Bauarbeiten einige ins abschüssige Gras am Rande eines Parkplatzes gefallen sind. Und auch eine Klage ziehen die Umweltschützer in Erwägung.
"Wenn man zehn Monate das Material hier offen rumliegen lässt und suggeriert, hier ist keine Gefahr – ja, was kann man dann noch anders machen? Dann geht es eben den Weg, den es gehen muss. Und der ist dann eben der juristische", sagte Dieter Berger.