Familie Wildbrett hat auf dem Dach ihres Hauses in Gutach (Kreis Emmendingen) eine Solarthermie-Anlage. Wärme aus der Luft und Sonnenenergie versorgen die Heizung und die Dusche. Wenn diese Energie nicht ausreicht, kommt der Eisspeicher ins Spiel, der hinter ihrem Haus in der Erde verbuddelt wurde.
Der Eisspeicher müsste eigentlich Wärmespeicher heißen
Doch eigentlich ist der Begriff Eisspeicher etwas irreführend, sagt Alexander von Rohr von der Firma Caldoa in Friedrichshafen. "Wir sind eigentlich nicht angetreten, um Eis zu speichern, sondern um Energie, um Wärme zu speichern", stellt er klar. "Man müsste richtigerweise von einem Wärmespeicher sprechen, von einem saisonalen Wärmespeicher."
Im Winter liefert das System Wärme, im Sommer kühlt es
Es ist ein ausgeklügeltes System: Im Sommer wird das Wasser in den Leitungen des Speichers erwärmt, im Winter wird das warme Wasser dann wieder an das Haus abgegeben - und zwar solange, bis das Wasser im Speicher gefriert. Zu Beginn der Heizperiode bildet sich so zunächst eine dünne Eisschicht. "Die wird immer dicker", erklärt Alexander von Rohr, "dann wachsen die einzelnen Elemente zusammen und am Ende der Heizperiode hat man einen großen Eisblock in dem Speicher".

Gutacher Modellprojekt sorgt für großes Interesse
Beim Übergang von Wasser in den gefrorenen Zustand entsteht Wärme. Per Wärmepumpe wird diese Energie zum Heizen genutzt. Und der Clou: Der Eisblock kann im Sommer wiederum zur Kühlung der Gebäude genutzt werden.
Das Modellprojekt in der Gutacher Neubausiedlung "Alte Ziegelei" sorgt für Aufsehen und macht auch andere Gemeinden neugierig. Für die Gemeinde selbst ist es ein weiterer Schritt in Richtung Klimaneutralität: "Ganz wichtig für uns ist auch, energieautark zu werden, dass wir von niemanden mehr abhängig sind", sagt Markus Adam, der Bauamtsleiter von Gutach.
Eine Technologie mit viel Potenzial
Alexander von Rohr glaubt, dass noch viel Potenzial in dieser Technologie steckt. Und das Problem der Speicherung sei damit auch gelöst. Familie Wildbrett ist jedenfalls froh, in ihrem Haus völlig unabhängig von Gas und Öl zu sein: "Wir fühlen uns richtig wohl, denn das Heizkonzept funktioniert,", sagt Christina Wildbrett.