Mann auf Holzrad (Foto: SWR)

Spendenfahrt von Donaueschingen nach Ulm

Mit Laufrad an der Donau entlang

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AUTOR/IN
Samantha Happ
Samantha Happ (Foto: SWR DASDING)

Klaus Weigand aus Lottstetten (Kreis Waldshut) hat das Laufrad von Karl von Drais nachgebaut und fährt auf dem Donauradweg nach Ulm. Dabei sammelt er laufend Spenden.

Die Sonne scheint und die Reiselust ist geweckt. Die Reiseziele sind vielfältig, genauso wie die Art und Weise zu reisen. Eine etwas skurrile Form hat sich Klaus Weigand aus Lottstetten (Kreis Waldshut) einfallen lassen.

Mit einem nachgebauten Laufrad von Karl von Drais aus dem Jahr 1818 legt Klaus Weigand einen Teil des 2.850 Kilometer langen Donauradwegs zurück. Ein Projekt, dass er sich zu seinem Start in den Ruhestand 2020 vorgenommen hatte. Inspiriert wurde er dazu im Historischen Museum in Speyer, wo das Laufrad von Karl von Drais ausgestellt war.

Eigenes Projekt an der Werkbank

Als Chef einer Fenster- und Wintergartenfirma hatte er die meiste Zeit im Büro verbracht. Mit dem Nachbau des Laufrads wollte er noch einmal etwas Handwerkliches umsetzen und den ganzen Arbeitern in der Werkstatt seine Fingerfertigkeit beweisen. Als er das Laufrad mit traditionellen Werkzeugen in seiner Werkstatt fertig gebaut hatte, musste die geplante Tour allerdings wegen der Corona-Pandemie ausfallen. Nun holt er sie nach. Gestartet ist er bei strahlendem Wetter in Donaueschingen, vor ihm liegt eine Strecke von knapp 190 Kilometern bis zu seiner Tochter und den Enkelkindern in Ulm.

"Ich hoffe, dass ich so schnell unterwegs bin, wie der Karl von Drais im Jahr 1818. Er hat gesagt, dass er schneller war als die Postkutsche."

In einer Woche will er es von Donaueschingen nach Ulm schaffen, etwa dreißig Kilometer am Tag mit einer Geschwindigkeit von 14 Kilometern in der Stunde. Auch regelmäßige Pausen und einen Wellnesstag hat er eingeplant, denn das 40 Kilogramm schwere Gefährt anzutreiben, fordert die Oberschenkelmuskulatur ganz schön - vor allem, wenn es bergauf geht.

Laufradeln für den guten Zweck

Bei seiner Fahrt denkt er auch an andere. Unterwegs sammelt er Spenden für Geflüchtete aus der Ukraine, die in seiner Heimatgemeinde Lottstetten untergekommen sind. Für die Spenden hat er extra einen kleinen Anhänger an sein Laufrad angehängt. Darin befindet sich eine vom Bürgermeister persönlich versiegelte Geldkassette, damit auch alles mit rechten Dingen zugeht.

Doch wer spenden möchte, muss entweder Tempo halten können oder in einer der zahlreichen Gaststätten sitzen, die den Donauradweg säumen. Dort will er auch gezielt andere Radfahrer oder Touristen ansprechen. Vermutlich wird das aber gar nicht nötig sein, denn auch dank Zylinder und Frack fällt Klaus Weigand mit seinem Laufrad laufend auf.

"Ich bin einer, der sich schon quält, der sich dann aber auch was gönnt."

Ein einmalige Aktion

Noch vor dem Start freut er sich auf ein kühles Bier, wenn er bei seiner ersten Etappe angekommen sei. Die restlichen Kilometer bis zum Schwarzen Meer möchte er mit dem Laufrad aber nicht fahren. Noch vor dem Start betont Klaus Weigand, dass es sich um eine einmalige Aktion handle, bequem sei es auf dem Holzrad nämlich nicht unbedingt. Was dann mit seinem selbstgebauten, historischen Laufrad passiere, wisse er jetzt noch nicht. Vielleicht spende er es an den Fahrradverein in seiner Gemeinde.