In Villingen-Schwenningen (Schwarzwald-Baar-Kreis) sind nach langer Diskussion erstmals sogenannte Stolpersteine verlegt worden. Sie sollen an die Schicksale jüdischer Bürgerinnen und Bürger in der NS-Zeit erinnern. Seit dem Jahr 2004 war darüber in der Stadt debattiert worden. Der Gemeinderat hatte mehrfach dagegen gestimmt.
Großer Widerstand in Villingen-Schwenningen
Die Gegner nennen sie "pietätlos" und argumentieren, die Schicksale der jüdischen Opfer würden quasi mit Füßen getreten. Künstler Gunter Demnig, der inzwischen an die 80.000 Steine verlegt hat, sagt: "Wer sich bückt, um die Steine anzusehen, der verbeugt sich vor den Opfern." Das riesige Mahnmal, das er mit seinen Gedenksteinen geschaffen hat, erstreckt sich inzwischen über 24 Staaten.
Geschichten der Opfer verlesen
In Villingen-Schwenningen sind nun vier Orte hinzugekommen, es sind die einstigen Wohnorte der Familien Schwab, Boos, Schwarz und Bikart, an deren Mitglieder erinnert wird. Die Geschichten und Schicksale der jüdischen Männer, Frauen und Kinder wurden anlässlich der Verlegung der Gedenksteine von Mitgliedern des Vereins Pro Stolpersteine verlesen. Dutzende Menschen hörten sie. Der Verein hatte sich seit Jahren dafür engagiert, dass Villingen-Schwenningen die Stolpersteine bekommt.