Die Geschäfte des Waffenherstellers Heckler & Koch stoßen bei Teilen der Gesellschaft auf Kritik. Mit einer Blockadeaktion machten Aktivisten nun auf ihr Anliegen aufmerksam.
Genehmigte Protest-Aktion gegen H&K friedlich verlaufen
Etwa 200 Personen haben am Freitag in Oberndorf (Kreis Rottweil) nach Polizeiangaben die Zufahrt zu dem Waffenhersteller Heckler & Koch blockiert. Ursprünglich war mit viel mehr Teilnehmern an der genehmigten Versammlung gerechnet worden, die insgesamt friedlich verlaufen sei, sagte ein Sprecher. Einige Menschen legten sich auf den Boden, andere saßen auf Klappstühlen vor den Toren der Firma. Auf Plakaten kritisierten die Aktivisten den Waffenhersteller. Auf den Transparenten standen unter anderem Slogans wie "Krieg beginnt hier" oder "H&K töten ohne zu erröten". Das Unternehmen wies die Kritik zurück.
Heckler & Koch hatte Sicherheitsmaßnahmen verschärft
Ein Firmensprecher sagte: "Waffen von Heckler & Koch dienen dazu, Menschen vor Gewalt zu schützen. Deshalb liefern wir sie ausschließlich an freiheitlich-demokratische Staaten der EU und Nato, in denen Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit gewährleistet sind." Im Vorfeld des Protests hatte das Unternehmen seine Sicherheitsmaßnahmen verschärft. Das Gelände ist schon immer eingezäunt und stark gesichert. Die Polizei war mit einem Großaufgebot im Einsatz.
Starke Polizeipräsenz wegen linksextremistischer Szene
Zu dem Aktionstag hatte das Bündnis "Rheinmetall entwaffnen" aufgerufen. Nach Angaben der Polizei wurde die Aktion von überregional agierenden Gruppierungen mitorganisiert oder mitgetragen, unter denen sich teilweise gewaltorientierte Angehörige der linksextremistischen Szene befinden. Die Polizei hatte verstärkte Präsenz vor Heckler & Koch und Rheinmetall und auch in der Stadt selber angekündigt.
Aktivisten kritisierten NS-Historie der H&K-Firmengründer
Die Aktivisten kritisierten auch die NS-Historie der Firmengründer von Heckler & Koch. Vor einem Jahr sei die Gesellschaft für Unternehmensgeschichte (GUG) beauftragt worden, die Vergangenheit der drei Firmengründer Edmund Heckler, Theodor Koch und Alex Seidel während der NS-Zeit sowie die Gründungsjahre von Heckler & Koch historisch aufzuarbeiten, bekräftigte ein Unternehmenssprecher. Bedingt durch die Corona-Pandemie habe sich die dafür erforderliche Akten- und Archivrecherche der GUG verzögert. Nachdem jetzt die Ergebnisse vorlägen, werde das Material nun durch ein unabhängiges Historiker-Team analysiert und ein umfangreicher Bericht verfasst. Er soll voraussichtlich im Herbst 2023 fertig sein.