Matisse, Derain und ihre Freunde. Ausstellung im Kunstmuseum Basel 2.9.2023-21.1.2024 (Foto: Kunstmuseum Basel)

Ausstellung zeigt Pariser Avantgarde-Künstler

Matisse, Derain und ihre Freunde in Basel

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AUTOR/IN
Sandra Helmeke

In einer großen Ausstellung würdigt das Kunstmuseum Basel den Maler Henri Matisse und seine Künstler-Kollegen der "Fauves". Gezeigt werden 160 Gemälde des frühen 20. Jahrhunderts.

Henri Matisse ist heute einer der bekanntesten Maler des 20. Jahrhunderts. Zu Anfang seiner Karriere sorgte er mit seinen Bildern jedoch erst mal für einen Skandal. Das Basler Kunstmuseum zeigt das in seiner Ausstellung "Matisse, Derain und ihre Freunde. Die Pariser Avantgarde 1904-1908". Die Ausstellung stellt die Künstler-Gruppe der "Fauves" ("wilde Tiere") vor, die 1905 die Kunstwelt erschütterte.

Reine, ungemischte Farben und vereinfachte Formen

Für heutige Betrachter haben die Bilder der Fauves nichts Schockierendes mehr: Ein feuerroter Sandstrand oder ein olivgrünes Gesicht, an derart freie Farbgebungen sind unsere Augen längst gewöhnt. Damals, Anfang des 20. Jahrhunderts, war das Publikum regelrecht schockiert, erzählt der Kurator und Direktor des Basler Kunstmuseums, Josef Helfenstein.

"Diese Künstler wollten eine viel emotionalere Kunst machen."

Hafen von Collioure, Ölgemälde von André Derain, 1905 (Foto: Kunstmuseum Basel)
Hafen von Collioure, Ölgemälde von André Derain, 1905

Der Kern der Gruppe bestand aus Henri Matisse und André Derain. Die Freunde hatten den Sommer 1905 in dem südfranzösischen Fischerdorf Collioure verbracht und zusammen gemalt. Im Herbst zeigten sie ihre Bilder in einer Pariser Ausstellung und entfachten einen Skandal. Ein Kunstkritiker prägte das Schimpfwort "Fauves" - französisch für "wilde Tiere". Das erwies sich dann aber als Marketingbooster, weil es große Aufmerksamkeit erregte. Künstler wie George Braque und Maurice de Vlaminck schlossen sich den Fauves an.

Auch Frauen waren für den Erfolg der Fauves wichtig

160 Gemälde zeigt die Basler Ausstellung: Landschaften, Stadtleben, intime Frauenportraits. Darunter auch Gemälde von zwei bisher wenig bekannten Künstlerinnen: Marie Laurencin und Émilie Charmy. Letztere vertreten mit einem überaus frechen Selbstportrait mit roten Wangen und entblößter Brust.

Die Basler Ausstellung zeigt auch, dass insbesondere zwei weitere Frauen für den Erfolg der "Fauves" wichtig waren. Zum einen die Pariser Galeristin Berthe Weill, die immer wieder Gruppen-Ausstellungen organisierte, weil sie an die "Fauves" glaubte. Zum anderen die Ehefrau von Henri Matisse, Amelie Matisse-Parayre: Sie finanzierte mit ihren Stoff-Designs, Hüten und Teppichen ihren Mann in diesen ersten Jahren.

Großer Einfluss der Fauves auf das westliche Kunstschaffen

Die Gruppe der "Fauves" existierte nur etwa vier Jahre lang. Doch ihr Einfluss auf die Kunstwelt lässt sich kaum ermessen, so Kurator Josef Helfenstein. Der radikale Bruch mit der akademischen Malerei machte zum Beispiel Kubismus und Abstraktion erst möglich. Die Ausstellung "Matisse, Derain und ihre Freunde. Die Pariser Avantgarde 1904-1908" ist bis 21. Januar 2024 im Kunstmuseum Basel zu sehen.

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