Markus Klek auf seiner Steinzeit-Tour durch den Schwarzwald (Foto: SWR)

Von Schramberg nach Freiburg

Wandern wie in der Steinzeit: Auf Tour mit dem "Schwarzwald-Ötzi"

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Sandra Helmeke

Eine Woche lang Leben und Fühlen wie Ötzi: Diesen Traum hat sich der Steinzeit-Experte Markus Klek jetzt erfüllt. Was er auf seiner Tour durch den Schwarzwald erlebt hat.

In selbstgemachter Steinzeit-Ausrüstung von Schramberg (Kreis Rottweil) nach Freiburg, rund 100 Kilometer durch den verschneiten Schwarzwald: Klingt wie ein ziemlich verrückter Plan, für Markus Klek war das aber ein lang gehegter Traum. Den hat sich der sogenannte Archäotechniker jetzt erfüllt und ist eine Woche lang mit einfachsten Mitteln durch den Schwarzwald gewandert. Der SWR hat ihn einen Tag lang begleitet.

Es ist der 5. Tag seiner Steinzeit-Tour: Markus Klek arbeitet sich in seiner selbstgemachten Tierfell-Montour durchs Unterholz. Wanderwege und Dörfer meidet er, die gab es in der Steinzeit ja noch nicht. Er versucht, sich an der Natur zu orientieren, zum Beispiel an Bachläufen. "Ich will jetzt hier den Hang hoch", erklärt Markus Klek. "Da folge ich diesem Bach hier, so komme ich in die Höhe, denn alle Bäche fließen natürlich runter."

Schnee essen und aus Bächen trinken

Über den Schnee freut er sich, der macht den Schwarzwald noch wilder, steinzeitlicher. Unterwegs steckt er sich immer wieder ein bisschen Schnee in den Mund. "Weil ich kein Wasser transportieren kann, das friert sofort ein." Wenn er an kleinen Bächen vorbeikommt, trinkt er daraus.

Feuersteine schlagen und Tierhäute gerben

Markus Klek ist Archäotechniker. Er baut nach, was Archäologen finden, schreibt Bücher und hält Vorträge über steinzeitliches Leben. Ein Jahr lang hatte er seine Tour durch den Schwarzwald vorbereitet. Tierhäute mit steinzeitlichen Methoden gegerbt und zu Klamotten weiterverarbeitet. Eine Isomatte aus Hirschhäuten und einen Schlafsack aus Schafsfellen hergestellt.

Wild übernachten und Feuer machen ist im Schwarzwald verboten. Deshalb hat Markus Klek seine Tour sorgfältig geplant. Er übernachtet auf privaten Waldstücken, alles ist im Vorfeld abgesprochen. An diesem Tag ist es ein Grundstück bei Bubenbach im Hochschwarzwald. "Jetzt muss ich da ins Unterholz reingucken, ob ich ein schönes Plätzchen ohne zu viel Schnee am Boden finde."

Bett im Schnee aus Tannennadeln und Hirschhäuten

Erst pflückt er Tannengrün und macht sich eine Art Bett. Dann will er Feuerholz sammeln – doch auf allen Zweigen ist eine feine Eisschicht. "Wenn ich die abstreife, ist alles nass". Ob er damit Feuer machen kann? Unverdrossen trocknet er mit einem Lederlappen die Zweige. Dann schlägt er Feuersteine aufeinander und fängt die Funken mit einem Zunderschwamm, einer Pilzart, auf.

Archäotechniker Markus Klek macht Feuer (Foto: SWR)
Archäotechniker Markus Klek macht Feuer

Kurz darauf wärmt er sich die Hände am Feuer, isst seinen Proviant: Trockenfrüchte, Dörrfleisch und Eichelmehlbrötchen. Jetzt kommt es auf, das lang ersehnte Steinzeit-Gefühl: "Im Hier und Jetzt sein, immer fokussiert auf eine Sache." Er ist glücklich, alles alleine geschafft zu haben.

Gesund in Freiburg angekommen

Nicht nur seine selbstgemachte Ausrüstung, vor allem seine Wildschweinstiefel haben die ganze Tour durchgehalten. Sein Feuersteinset hat sich unter widrigsten Bedingungen bewährt. Und er konnte zahlreiche Erlebnisse und Fotos für seine nächsten Vorträge sammeln. Markus Klek ist zufrieden mit seiner Steinzeit-Tour.

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