An einer weißen Wand hängen drei Regalbretter. Auf ihnen stehen Bierkrüge - zum Beispiel von den Brauereien Ganter, Ayinger und Klosterbrauerei Bamberg (Foto: SWR, Katharina Seeburger)

Ungewöhnliche Sammelleidenschaft

Ein Stück Zeitgeschichte beim Bierkrugsammler in Laufenburg

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Katharina Seeburger
Eine Frau mit dunkelblonden Haaren lacht in die Kamera. Ihre Haare sind etwas länger als schulterlang. Katharina Seeburger trägt einen gestreiften Pullover in blau, rosa und grau. (Foto: SWR, Laura Könsler)

Gerhard Tröndle hat 485 Bierkrüge. Seine Sammlung ist ein Stück Zeitgeschichte, denn viele der Brauereien gibt es inzwischen schon gar nicht mehr.

Ein lachender Fisch hält in der einen Flosse ein Glas Wein, in der anderen Flosse eine Frau in Tracht. Davor ist eine Festgirlande gespannt. Darauf ist zu lesen: "Das größte Volksfest am Rhein". Ein Bierkrug von Hagenbräu aus Worms am Rhein, vom Backfischfest aus dem Jahr 1953. Der älteste in der Sammlung von Gerhard Tröndle. "Das war das einzige Exemplar, das da noch in Worms in der Vitrine war. Und die haben mir das zuerst nicht verkaufen wollen", erinnert sich Gerhard Tröndle. Als sich herausgestellt hat, dass er Bierkrüge sammelt, hat er den Festkrug doch bekommen.

Der Bierkrug aus Worms ist einer von 485, die Gerhard Tröndle inzwischen gesammelt hat - auf Flohmärkten und bei Brauereien aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die Idee zu seiner Bierkrug-Sammlung ist Gerhard Tröndle vor 20 Jahren in einer Gastwirtschaft in Bad Reichenhall gekommen. "Der Wirt hatte drei Regalbretter, rings herum in der Gaststube angebracht", erinnert sich Gerhard Tröndle.

"Das hat mich so fasziniert, da habe ich gedacht: Mensch, viele sammeln Briefmarken, viele sammeln Münzen. Warum nicht auch eine Bierkrugsammlung?"

Bierkrüge von längst geschlossenen Brauereien

Zwei Zimmer hat Gerhard Tröndle seinen Bierkrügen gewidmet. An den Wänden laufen mehrstöckige Regalbretter entlang. In Reih und Glied stehen darauf Halbe-Liter-Krüge aus grauem Ton. Manche nur mit dem Schriftzug einer Brauerei. Andere mit einem bunten Brauerei-Logo oder sogar der Zeichnung einer ganzen Stadt.

Fünf Bierkrüge mit bunten Logos stehen in einer Reihe. (Foto: SWR, Malcolm Bijker)
Die Bierkrüge von Gerhard Tröndle zeigen entweder den Schriftzug der Brauereien oder die oft bunten Logos. Malcolm Bijker Bild in Detailansicht öffnen
Manche Bierkrüge zeigen auch Zeichnungen von ganzen Städten - wie hier Ingobräu aus Ingolstadt. Katharina Seeburger Bild in Detailansicht öffnen
Die Postbrauerei aus Nesselwang im Allgäu gibt es auch heute noch. Die Brauerei gibt es seit 1650. Malcolm Bijker Bild in Detailansicht öffnen
Der Krug zum Backfischfest von Hagenbräu aus Worms ist der älteste Krug in der Sammlung von Gerhard Tröndle. Er ist aus dem Jahr 1953. Malcolm Bijker Bild in Detailansicht öffnen
In einer bayerischen Gastwirtschaft hat Tröndle im Jahr 2000 Regale voller Bierkrüge gesehen. Das hat ihm so gut gefallen, dass er sich eine eigene Bierkrugsammlung aufgebaut hat. Katharina Seeburger Bild in Detailansicht öffnen
In zwei Zimmern hat Gerhard Tröndle seine 485 Bierkrüge ausgestellt. Katharina Seeburger Bild in Detailansicht öffnen
Ringsum laufen die Regale voller Bierkrüge in Gerhard Tröndles Wohnung. Katharina Seeburger Bild in Detailansicht öffnen

In seiner Sammlung sind auch Bierkrüge von Brauereien, die es inzwischen nicht mehr gibt. Zum Beispiel Link-Bräu aus Möhringen bei Tuttlingen. Oder die Freiburger Löwenbrauerei.

"Das sind dann natürlich besonders wertvolle Krüge, wenn man weiß: Da war mal eine Brauerei und die gibt es nicht mehr."

Ein paar Bierkrüge fehlen noch in der Sammlung

Ein Stück Geschichte, das Gerhard Tröndle zu Hause gesammelt hat. Die Bierkrüge bekommen aber vermutlich keinen großen Zuwachs mehr. Viele Brauereien machen zu oder sind auf Glas umgestiegen. Und auch Gerhard Tröndle füllt nur selten seine Tonkrüge mit Bier. "Ich trinke das Bier normalerweise aus der Flasche. Aber im Sommer, wenn es warm ist, kann man so einen Krug füllen und dann bleibt das Bier länger kühl als in der Flasche", sagt er.

Gerhard Tröndle sitzt auf einer Ofenbank und hält einen Bierkrug der Freiburger Brauerei Ganter in der Hand. Der Mann lächelt. Auf dem Kaminsims hinter Gerhard Tröndle stehen weitere Bierkrüge. Gerhard Tröndle hat graue Haare, trägt ein rot-blau kariertes Hemd und eine blaue Jeans. er lächelt und prostet mit dem Bierkrug zu. (Foto: SWR, Katharina Seeburger)
Gerhard Tröndle sammelt leidenschaftlich Bierkrüge - 485 Stück aus deutschen, österreichischen und Schweizer Brauereien hat er inzwischen. Katharina Seeburger

Auch wenn seine Bierkrugsammlung knapp 500 Stücke umfasst - ein paar Wünsche hat Gerhard Tröndle noch: Er sucht schon länger nach einem Krug der bereits geschlossenen Brauerei Reiter aus dem rund 40 Kilometer entfernten Lörrach.

"Die haben auch noch ein schönes Logo gehabt. Wenn ich da mal irgendwo auf dem Flohmarkt oder so was finde - auf den warte ich eigentlich schon lange."

Einfacher könnte es vielleicht mit einem halben-Liter Krug der Lörracher Brauerei Lasser werden. Der fehlt Gerhard Tröndle auch noch in seiner Sammlung aus Bierkrügen.

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