Zwar ist es noch kalt, aber die Sonne hat schon wieder ordentlich Kraft und lässt Viele vom Sommer träumen: draußen im Freien im Wasser schwimmen und planschen dürfen - doch warum eigentlich warten? Es gibt Menschen, die das ganz Jahr über baden und schwimmen. Auch jetzt im Winter.
Raimund Huber ist begeisterter Winterschwimmer
Seit sieben Jahren geht der 68-jährige Rentner täglich in Laufenburg am Hochrhein schwimmen und gehört dabei schon zum Laufenburger Stadtbild.
"Ich schwimme gerne, aber nicht im Schwimmbad, nicht im Chlorwasser. Da bekomme ich rote Augen - Hasenaugen. Das ist doch toll hier. Da kannst Du gehen wann Du willst."
Als Huber vor sieben Jahren in die Laufenburger Altstadt gezogen ist, ging er zuerst nur im Sommer im Rhein baden. Mit der Zeit begann er dies jedoch auszuweiten und spaziert mittlerweile einmal am Tag im Jogginganzug und in Sandalen von seiner Wohnung durch die mittelalterliche Altstadtgasse zum Rheinufer hinab. Sein Ziel ist die sogenannte “Badstube” auf der anderen Seite der Rheinbrücke, im schweizerischen Teil der Stadt. Dort legt Raimund Huber seine Kleidung auf eine Mauer und Sekunden später schwimmt er bereits im 6 Grad kalten Wasser. Lautlos, ohne zu zögern oder sich langsam hineinzutasten.
"Drei, vier Minuten schwimme ich. Ich hab Lieder, die ich vor mich her sing: Das Laufenburger Lied und Lili Marleen. Die gehen so eineinhalb Minuten und dann merk ich - es ist ok jetzt. Dann fangen die Finger an zu zittern und es geht raus."
Gefahrenbereich Kraftwerk: Wasserstand muss passen
Für Raimund Huber spielt das Wetter keine Rolle, sondern nur der Wasserstand. Denn unterhalb des Wasserkraftwerks ist es nicht ungefährlich. Bevor er Baden geht, kontrolliert er ihn jedes Mal im Internet. Letztes Jahr etwa konnte er wegen Hochwassers von Mai bis August nicht schwimmen gehen.
Als Raimund Huber aber dieses Mal nach etwa drei Minuten aus dem Wasser steigt ist von Zittern nichts zu sehen. In aller Ruhe trocknet er sich ab und strahlt dabei mit der kalten Wintersonne um die Wette.
"Nass und Glücklich? Ja es ist toll. Wunderbar. Also heute ist es wieder ganz toll. Ich habe es spät entdeckt, aber ich möchte es nicht mehr missen."
Der komplette Radiobeitrag zum Nachhören:
Studie belegt: Winterbaden positiv für Körper und Geist
Laut einer finnischen Studie aus dem Jahr 2004 soll sich regelmäßiges Schwimmen im kalten Wasser positiv auf den menschlichen Körper und Geist auswirken. Demnach soll das kalte Wasser vor allem einen viel versprechenden Effekt auf das Herz-Kreislauf-, Hormon- und Immunsystem haben. Auch die Psyche beziehungsweise das allgemeine Wohlbefinden soll positiv betroffen sein. Das Baden im kalten Wasser soll laut Wissenschaft außerdem zu einer Verbesserung von Stimmungsstörungen und weniger Infektionen der oberen Atemwege führen.
Experten warnen Ungeübte vor dem Baden im Eiswasser
Trotz seiner erwiesenen und möglichen positiven Auswirkungen ist das Baden im kalten Wasser nicht ganz ungefährlich. Experten warnen deshalb auch vor hohen gesundheitlichen Risiken - vor allem bei unvorbereiteten Schwimmerinnen und Schwimmern. Denn wie der menschliche Körper auf die extreme Belastung reagiert, kann individuell nur schwer vorhergesehen werden. So könnte das plötzliche kalte Wasser im schlimmsten Fall auch zu Herzrhythmusstörungen oder gar einem Herzstillstand führen.