Es ist Mitte März und eigentlich Hochsaison für jeden Landwirt. Kartoffelbauer Julius Müller aus Biengen bei Bad Krozingen (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) steigt von seinem Traktor und atmet die staubige Luft ein. Mit seiner Egge hat er ein Feld gepflügt und viel Erde aufgewirbelt. Der Boden ist viel zu trocken für die Jahreszeit. Der 25-Jährige bückt sich und hebt einen der vielen harten Erdklumpen auf.
"Das ist wirklich extrem: Die Erdbrocken kann man nicht mal mit der Hand zerbrechen, geschweige denn mit der Maschine."
Boden zu trocken für Aussaat
Schon vier Mal ist Julius Müller mit seiner Landmaschine über den Acker gefahren, um den Boden für die Aussaat vorzubereiten. Doch daran ist im Moment kaum zu denken. Erst müsste es mindestens 30 Liter auf den Quadratmeter regnen, sagt er. Der bange Blick nach oben und auch auf den Wetterbericht lässt nicht wirklich hoffen. Der ordentliche Landregen, der jetzt für die Landwirtschaft am Oberrhein so nötig wäre, ist nicht in Sicht.
Kaum Niederschläge im Winter und Frühjahr
Auch Jens Lange, Hydrologe an der Uni Freiburg, zeigt sich besorgt. Für die Jahreszeit sei es viel zu trocken, sagt er. Vor allem im Süden Baden-Württembergs habe es seit dem Winter zu wenig Niederschläge gegeben, so der Wasserexperte. Grundsätzlich gibt Lange aber noch Entwarnung. Der Grundwasserspeicher des Oberrheingrabens - immerhin einer der größten in Mitteleuropa - sei wieder gut gefüllt. Im vergangenen Jahr habe es nach den drei Trockenjahren 2018, 2019 und 2020 wieder viel geregnet. Allerdings könnte sich die Lage wieder schnell ändern, wenn die Trockenheit in den kommenden Wochen weiter anhält.
"Wenn es wieder so trocken wie 2018 wird, dann haben wir natürlich wieder ein Problem."
Existenz für Landwirte immer schwieriger
Der Klimawandel verändert das Wetter. Auf ausgiebigen Regen im Frühjahr ist auch am Oberrhein kaum noch Verlass. Julius Müller wird seine Felder wohl beregnen müssen. Doch der Aufwand ist enorm. Der Jungbauer aus Biengen, der den elterlichen Hof mit 80 Hektar Land übernehmen will, blickt gerade in eine unsichere Zukunft. Ohne Regen ist seine Existenz gefährdet.
"Wenn es nicht bald regnet, wird es definitiv ein sehr schwieriges Jahr."