Spanierin Alicia Cabrera (m.) im Anerkennungsjahr mit Erzieherinnen im Kindergarten Grenzach (Foto: SWR, Katja Schiementz)

Weg aus der Personalnot

Im Kreis Lörrach: Spanierinnen als Erzieherinnen angeworben

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Katja Schiementz

Seit Jahren leiden Kindergärten und Kitas unter Personalnot. Im Kreis Lörrach versucht man spanische Fachkräfte als Erzieherinnnen zu qualifizieren.

Der Markt für Erzieherinnen und Erzieher ist absolut leer gefegt. Im Landkreis Lörrach versucht man deshalb ausländische Fachkräfte zu qualifizieren und hat deshalb junge Frauen aus Spanien angeworben. Möglich macht dies ein Programm des Bildungswerks Baden-Württemberg in Kooperation mit der Bundesagentur für Arbeit. Größte Hürde dabei sind natürlich die Sprachprobleme. Aber offensichtlich kann der Einsatz ausländischer Erzieherinnen trotzdem funktionieren.

Morgenkreis im Kindergarten Regenbogen in Grenzach. Mittendrin sitzt seit kurzem auch Alicia Cabrera. Die 28-Jährige stammt ursprünglich aus Mexico und hat in Spanien ihren Bachelor in Pädagogik gemacht: "Hier in Deutschland, in Grenzach-Wyhlen, bin ich seit einem Monat und drei Wochen. Und das ist eine neue Erfahrung für mich und in Zukunft möchte ich hier gerne arbeiten." Alicia ist eine von 18 Spanierinnen, die im Landkreis Lörrach ihr Anerkennungsjahr absolvieren.

Problem der Grenzregion: Schweiz lockt mit attraktiven Angeboten

Schon in ihrem Heimatland musste Alicia Deutsch lernen. Einmal pro Woche besucht sie nun auch hier einen Sprachkurs. Die Leiterin der Kita, Patricia Brogle, hat Alicia sehr gerne aufgenommen. Denn Erzieherinnen sind im Landkreis Lörrach händeringend gesucht: "Es werden nicht mehr so viele Erzieherinnen ausgebildet. Das ist deutschlandweit so und hier in der Grenzregion ist es besonders schlimm, weil wir einfach durch den attraktiven Arbeitsmarkt in der Schweiz auch viele ausgebildete Menschen verlieren. Also es ist wirklich knapp."

Über die neue Mitarbeiterin aus Spanien sei man deshalb ausgesprochen froh, meint Gruppenleiterin Mirka Dehler, denn trotz der Sprach-Hemmnisse könne Alicia vielfältig eingesetzt werden. Zum Beispiel beim freien Spielen, bei der Aufsicht, beim Essen oder Anziehen: "Mein Eindruck war von Anfang an sehr gut. Alicia hat sich sehr schnell eingelebt, ist auch schnell mit allem zurechtgekommen und auch die Kinder sind sofort zu ihr gegangen und hatten ein gutes Verhältnis mit ihr. Ja, sie ist echt eine riesengroße Unterstützung für mich."

Kinder finden's spannend wenn Erzieher nicht gut Deutsch können

Dass die neue Betreuerin noch nicht so gut Deutsch kann, merken die Kinder zwar, aber Probleme gebe es deswegen keine - meint zumindest der sechsjährige Miro: "Ich verstehe sie schon, aber natürlich nicht so gut, wie ich meine Freunde verstehe. Am Anfang habe ich gedacht, sie redet gar nicht deutsch. Aber dann wurde es besser, eigentlich läuft es meistens gut." Und die Gruppenleiterin ergänzt: "Die Kinder sind da sehr interessiert und finden es sehr spannend, dass auch Erwachsene nicht gut Deutsch sprechen können. Ich habe auch ein Kind, das Italienisch spricht und da kann sie auch sehr gut übersetzen oder auch etwas Hilfe geben, damit wir uns auch untereinander gut verständigen können."

Ein Jahr lang muss sich Alicia nun in ihrem Berufspraktikum bewähren und ihre Deutsch-Kenntnisse verbessern. Danach hat sie aber gute Chancen übernommen zu werden. Sie sei "persönlich sehr guter Hoffnung", sagt sie und könne sich das sehr gut vorstellen.

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