ESC hätte Dreiländereck vereinen können

Meinung: Eurovision Song Contest - Triumph für Basel, Enttäuschung in Südbaden

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Von Autor/in Matthias Zeller

Mit dem Sieg von JJ aus Österreich ist der ESC zu Ende gegangen. Das fröhliche Fest war für Basel ein voller Erfolg, aber nicht für das Dreiländereck, meint SWR-Regionalkorrespondent Matthias Zeller.

Der weltweit größte Musikwettbewerb ist vorbei. "United by Music" hieß das Motto und die ESC-Fangemeinde in Basel, Europa und darüber hinaus war tatsächlich durch die Musik vereint. Das ist schon was wert in einem Europa, in dem die nationalistischen Fliehkräfte immer stärker werden.

Basel und die Schweiz waren gute Gastgeber. Sie wussten die große Bühne zu nutzen, um ihre Stadt und ihr ganzes Land  - von den schneebedeckten Gipfeln bis zum Rheinufer - attraktiv zu präsentieren. Es darf als sicher gelten, dass sich das auch auszahlen wird. Das zeigen die Erfahrungen der Städte, die zuletzt Gastgeber des ESC gewesen sind. Eine Woche lang schien die Sonne - auch im übertragenen Sinne des Wortes - über Basel. Aber leider nur dort.

Mann mit kurzen Haaren und Brille. Er trägt ein grau-weiß-kariertes Hemd und ein schwarzes Sakko.
SWR-Korrespondent im Regionalstudio Lörrach: Matthias Zeller.

Chance auf grenzüberschreitendes Fest verpasst

Basel glänzte, aber die südbadische Nachbarschaft blieb im Schatten. Basels Bewerbungsmotto "crossing borders", die Grenzen überschreiten, hat seinen Anspruch nicht eingelöst. In Basel wurde geklotzt und in der Nachbarschaft jenseits der Grenze gekleckert. Die Schweizer Gastgeberstadt investierte umgerechnet 40 Millionen Euro. Und in der Nachbarstadt Weil am Rhein (Kreis Lörrach)? Da schulte sich der Kulturamtschef zum DJ, um selbst aufzulegen und der Stadt beim Public Viewing zum ESC auf diese Weise Geld zu sparen.

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Von den einst mal hochfliegenden Plänen eines ESC-Festivals mit mehreren Tausend Fans ist am Ende in Weil am Rhein - auch aus finanziellen Gründen - wenig übriggeblieben. Und in Lörrach blieben dem Burghof als Veranstaltungshaus der Stadt die Hände gebunden, weil dessen Intendant wegen einer Kostendiskussion unter Druck steht. Das Problem ist, dass jede Stadt nur an sich gedacht hat.

Gar nicht auszudenken, was möglich gewesen wäre, hätten sich die Nachbarn in Lörrach und Weil am Rhein, in Basel und Mulhouse gemeinsam ein Begleitprogramm ausgedacht. Etwas Schweizer Geld für die weniger betuchten Nachbarn jenseits der Grenze wäre wohl aufzutreiben gewesen. Dann wäre die Dreiländerregion wirklich durch Musik vereint gewesen. Diese "once-in-a-life-time"-Gelegenheit, von der in Basel ständig die Rede war, diese einmalige Chance - sie ist verpasst worden.

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