Die Papierfabrik Koehler hat an ihrem Stammsitz in Oberkirch (Ortenaukreis) ein Biomassekraftwerk eingeweiht. Über 70 Millionen Euro hat der Umbau eines Steinkohlekraftwerks gekostet. Vier neue Silos und Förderanlagen wurden neu gebaut. Der Brennkessel des Steinkohlekraftwerks von 1986 wurde umgerüstet.
Biomassekraftwerk produziert seit August Strom
Spatenstich des Projekts war im April 2023. Im August wurde erstmals Strom erzeugt mit der Anlage, seitdem läuft sie im Probebetrieb. Mit der Zeit soll das Kraftwerk weiter optimiert werden.
Laut der Koehler Gruppe erzeugt das Biomassekraftwerk 60 Megawatt thermische Energie in Form von Dampf, der für die Papiertrocknung genutzt wird. 13,5 Megawatt Strom werden ins Netz eingespeist. Als Brennstoffe werden demnach unter anderem naturbelassenes Altholz, Landschaftspflegematerial und Waldrestholz, beispielsweise Käferholz und Wipfel, verwendet. Alles wird gehackt angeliefert - jede Stunde etwa ein Lkw - und in vier 25 Meter hohen Silos gelagert.
Koehler Gruppe setzt auf erneuerbare Energie
Ziel der Koehler Gruppe ist es, bis 2030 mehr erneuerbare Energie mit ihren eigenen Anlagen zu produzieren, als sie für die energieintensive Papierproduktion benötigt. Der Umbau des Steinkohlekraftwerks zu einem Biomassekraftwerk in Oberkirch sei das bisher größte Dekarbonisierungsprojekt der Koehler Gruppe überhaupt gewesen, sagt Technik-Vorstand Stefan Karrer. Mit dem neuen Biomassekraftwerk will das Unternehmen pro Jahr mehr als 150 Tausend Tonnen CO2 aus fossilen Energieträgernr einsparen. Allerdings ist inzwischen klar, dass auch das Verbrennen von Holz zur Energeigewinnung im großen Stil für das Klima sehr problematisch ist.
Europas Klimaschutz auf dem Holzweg Pellet-Produktion auf Kosten der Wälder
Immer mehr Kohlekraftwerke stellen auf die Nutzung von Pellets oder Holzschnitzel um und der Brennholzbedarf steigt. Schon heute wird in der EU mehr Wald abgeholzt als nachwächst. Sind wir auf dem Holzweg?
An den beiden Biomasseheizkraftwerken der Koehler Gruppe in Kehl (Ortenaukreis) gab es in der Vergangenheit immer wieder Kritik. Dabei ging es um die Befürchtung, dass in den Brennstoffen des Kraftwerks umweltschädliche PFAS enthalten sein könnten.